Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 22.04.2025 - 00:00
Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia verschmelzen zu einem Unternehmen. Beschlossen wurde eine Fusion unter Gleichen - ein so genannter «Merger of Equals». Das neue Unternehmen wird den Namen «Helvetia Baloise Holding AG» tragen, wie die beiden Gesellschaften heute mitteilten. Mit einem gemeinsamen Marktanteil von 20 Prozent soll so die zweitgrösste Schweizer Versicherungsgruppe entstehen sowie der grösste Arbeitgeber im Versicherungssektor. Der Zusammenschluss ermöglicht demnach jährliche Synergien von rund 350 Millionen Schweizer Franken vor Steuern. Ausserdem soll das kombinierte Unternehmen deutlich mehr Barmittel generieren und die Dividendenkapazität soll bis 2029 um rund 20 Prozent steigen.
Etwas fester hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag in das lange Osterwochenende verabschiedet. Nachdem sich das Geschehen im Vergleich zu den vergangenen Tagen merklich beruhigte, erholte sich der Aktienmarkt etwas. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 11.661 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und fünf -verlierer gegenüber. Keinen Einfluss auf die Aktienkurse hatte die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank EZB um 0.25 Prozentpunkte. An Karfreitag und Ostermontag ruhte der Börsenhandel. Unter den Einzelwerten gewannen ABB 1,4 Prozent. Der Konzern hatte solide Geschäftszahlen vorgelegt. Gut kam auch an, dass ABB mit Robotics eine weitere Sparte abspalten will. Richemont rückten um 1,0 Prozent vor, nachdem sich die Uhrenexporte der Schweiz im März verglichen mit dem Vorjahr leicht erholt hatten. Besonders die Exporte in die USA legten zu. Swatch-Namensaktien stiegen um 0,3 Prozent. Indexschwergewicht Nestlé stützte den SMI mit einem Plus von 1,4 Prozent. Auf der Gewinnerseite fanden sich auch die ebenfalls als defensiv geltenden Swisscom mit plus 0,9 Prozent. Die Konjunkturzykliker Geberit und Holcim verloren hingegen 1,3 und 0,9 Prozent.
Europa
Leichter haben sich Europas Börsen in das lange Osterwochenende verabschiedet. Der DAX gab um 0,5 Prozent nach auf 21.206 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,6 Prozent auf 4.935 Punkte. Die EZB hat wie erwartet ihre "Datenabhängigkeit" betont und den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Siemens Energy (+10,5%) hatte sehr starke Geschäftszahlen vorgelegt, dazu die Prognose erhöht. Bei Evotec ging es nach Zahlen um 9,9 Prozent aufwärts. Unter Druck standen FMC mit minus 5,8 Prozent. Die Branche wurde aus den USA von einem Kurseinbruch bei United Healthcare nach einer Prognosesenkung belastet. Qiagen und Sartorius gaben 1,9 und 2,3 Prozent nach. Die Aktie des Luxusgüterkonzerns Hermes verlor 3,2 Prozent. Laut Aussagen des CFO soll der volle Effekt der derzeitig 10-prozentigen US-Zölle ab 1. Mai über Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Die britische Supermarktkette Sainsburys zeigte sich in guter Verfassung, die Aktien legten in London um 3,6 Prozent zu. Der Gewinn (EBIT) konnte um 15 Prozent gesteigert werden.
USA
Mit heftigen Kursverlusten haben die US-Börsen am Montag den ersten Handelstag nach der Osterpause beendet. Ein Belastungsfaktor waren Warnungen Chinas an andere Länder, sich nicht mit den USA auf Handelsabkommen einzulassen, die Chinas Interessen schaden könnten. Medienberichten zufolge will US-Präsident Donald Trump ausserdem weiterhin Fed-Chairman Jerome Powell entlassen. Der Dow-Jones-Index verlor 2,5 Prozent auf 38.170 Punkte. Der S&P-500 gab um 2,4 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 2,6 Prozent. Kursgewinner waren mit 387 (Donnerstag: 2.105) klar in der Minderheit. Ihnen standen 2.402 (653) Verlierer gegenüber, während 28 (65) Titel unverändert schlossen. Tesla verbilligten sich um 5,7 Prozent. Die Aktien des von Elon Musk geführten Elektrofahrzeugunternehmens sind in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent gefallen, wobei die Fahrzeugverkäufe deutlich zurückgingen. Die Aktien des weltweit führenden Chipherstellers Nvidia büssten 4,5 Prozent ein. Am Montag traf sich CEO Jensen Huang mit dem japanischen Premierminister Shigeru Ishiba. Dieses Treffen folgte auf das Gespräch des CEO mit chinesischen Führungskräften am Donnerstag in Peking. In der vorigen Woche hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass seine H20-Chips für künstliche Intelligenz, die nach China exportiert werden, künftig einer speziellen Ausfuhrlizenz bedürfen. Unitedhealth (-6,4%) wurden erneut von dem schwachen Ausblick belastet, den der Krankenversicherer am Donnerstag vorgelegt hatte. Kritische Analystenkommentare drückten die Kurse von Amazon (-3,1%) und Salesforce (-4,5%). Netflix stiegen um 1,5 Prozent. Das Unternehmen hatte nach Börsenschluss am Donnerstag unerwartet gute Gewinn- und Umsatzzahlen gemeldet. Der Konsens an Wall Street ist, dass der Bericht gezeigt hat, dass Netflix in der Lage sein wird, jeden durch Zölle ausgelösten Abschwung zu überstehen. Der Streaming-Dienst hielt an seiner Umsatzprognose für 2025 fest und signalisierte damit, dass er nicht erwartet, dass Verbraucher Abonnements kündigen werden, selbst wenn Trumps Zölle das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen sollten.
Asien
Der wenig einheitliche Börsenhandel in Ostasien vom Ostermontag setzt sich am Dienstag fort. Allerdings bewegen sich die Indizes insgesamt kaum. Der Nikkei-225 gibt im späten Handel um 0,2 Prozent auf 34.207 Punkte nach. An den chinesischen Börsen ist es ähnlich ruhig wie in Japan. Der HSI in Hongkong zeigt sich praktisch unverändert, der Schanghai-Composite steigt dagegen um 0,3 Prozent. In Südkorea zeigt sich der Kospi ebenfalls wenig bewegt. Das Schwergewicht Samsung Electronics verliert 0,5 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen nach den neuerlichen Verbalattacken des Präsidenten auf den Fed-Chef um 9 Basispunkte auf 4,42 % während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen, die stärker an die Politik der Fed gekoppelt ist, hingegen 4 Basispunkte auf 3,74% nachgab.
Analyse
UBS senkt Inficon-Ziel auf 130 (140) CHF - Buy
Jefferies senkt Holcim-Ziel auf 100 (108,70) CHF - Hold
MS senkt Ziel Barry Callebaut auf 1.030 (1.355) CHF - Overw.
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