Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Wed, 04/09/2025 - 00:00
Porsche hat im ersten Quartal 71.470 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, das sind 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Starkes Wachstum in Nordamerika konnte die heftigen Einbrüche in China und Deutschland nicht ausgleichen. In Nordamerika stiegen die Verkäufe um 37 Prozent auf 20.698 Autos, nachdem der Absatz im Vorjahr unter einfuhrbedingten Verzögerungen gelitten hatte, wie das Unternehmen in Stuttgart mitteilte. In Deutschland brachen die Auslieferungen um 34 Prozent auf 7.495 Autos ein, im restlichen Europa um 10 Prozent auf 18.017 Einheiten. Auf beiden Märkten war das Vorjahr überproportional stark gewesen, in diesem Jahr gab es wegen der Vorschriften zur Cybersicherheit eine Angebotslücke. In China führte die angespannte wirtschaftliche Lage zu einem Rückgang der Auslieferungen um 42 Prozent auf 9.471 Fahrzeuge. Übersee- und Wachstumsmärkte verzeichneten ein Plus von 6 Prozent auf 15.789 Fahrzeuge. Bestseller war im Quartal der kleine SUV Macan mit 23.555 Einheiten - ein Plus von 14 Prozent, rund 60 Prozent davon wurden in der Elektro-Variante ausgeliefert. Insgesamt waren 25,9 Prozent der ausgelieferten Porsche vollelektrisch und weitere 12,6 Prozent Plug-in-Hybride.
Kräftig erholt von den Kurseinbrüchen des Vortags hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Dienstag beendet. Unter den Anlegern keimte Hoffnung auf, dass ein Handelskrieg abgewendet werden könnte. Die US-Regierung hatte Bereitschaft signalisiert, über die Strafzölle zu verhandeln, die ab Mittwoch gelten sollen. Der SMI gewann 2,8 Prozent auf 11.359 Punkte. Alle 20 SMI-Werte schlossen mit Kursgewinnen. Umgesetzt wurden 43,56 (zuvor: 69,45) Millionen Aktien. Angeführt wurde die Erholungsbewegung von Lonza, deren Aktienkurs um 7,6 Prozent stieg. Der Finanzvorstand des Pharma-Auftragsfertigers hatte schon am Montag in einer Telefonkonferenz mit Analysten darauf hingewiesen, dass sein Unternehmen aufgrund des Geschäftsmodells von den US-Strafzöllen kaum betroffen sei. Analystin Sibylle Bischofberger von der Bank Vontobel teilt diese Meinung. Sie verwies am Dienstag auf die defensive Ausrichtung des Unternehmens, das selbst keine Medikamente in die USA liefere. Vielmehr müssten sich die Kunden von Lonza mit Transport und Zöllen befassen. Lebhaft nachgefragt wurden auch die Aktien der zu Wochenbeginn besonders heftig abverkauften Versicherer. Swiss Life, Swiss Re und Zurich verbesserten sich um bis zu 5,8 Prozent.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag deutlich aufwärts gegangen. Nach der Übertreibung am Vortag, als der DAX im frühen Geschäft über 10 Prozent abstürzte, ehe er zumindest einen grossen Teil der Verluste wettmachte, kehrt wieder mehr Nüchternheit an die Börsen zurück. Die Verunsicherung bleibt aber, denn niemand weiss, wie der globale Handel in Zukunft aussehen wird, wer als Verlierer oder Gewinner aus dem von US-Präsident Trump angezettelten Zoll-Wirrwarr hervorgeht. Der DAX gewann 2,5 Prozent auf 20.280 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,5 Prozent auf 4.774 Punkte nach oben. Am Anleihemarkt ging es infolge der steigenden Risikobereitschaft nach unten. Beim Euro tat sich eher wenig, er kostete rund 1,0910 Dollar. Angesichts der geopolitischen Lage gingen Unternehmensmeldungen etwas unter. Nach der 2,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology legte die Infineon-Aktie um 0,8 Prozent zu. Die Übernahme bietet Infineon die Möglichkeit, seine Technologieplattform auszubauen, schrieb ING-Analyst Jan Frederik Slijkerman.
USA
Die im Vortagesverlauf zu beobachtende Erholung der US-Börsen hat sich am Dienstag zunächst fortgesetzt, verlor aber bald an Schwung. Kurz vor dem Inkrafttreten der US-Strafzölle am Mittwoch verliess die Anleger der Mut, zumal die Nachrichtenlage rund um das Zollthema Licht ebenso wie Schatten bereithielt. Besonders die Eskalation des Zollstreits mit China dämpfte die Stimmung. Nachdem Peking keine Bereitschaft zu Zugeständnissen zeigte, hat US-Präsident die zusätzlichen Zölle auf Einfuhren aus China auf 104 Prozent erhöht. Mit den zuvor schon geltenden produktbasierten Zöllen beträgt der durchschnittliche Zoll für chinesische Produkte dann fast 125 Prozent. Die höheren Zölle sollen um Mitternacht in Kraft treten. Der Dow-Jones-Index schloss 0,8 Prozent niedriger bei 37.646 Punkten. Der S&P-500 fiel um 1,6 Prozent, der Nasdaq-Composite verlor 2,1 Prozent. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 640 (Montag: 582) Kursgewinner, denen 2.170 (2.244) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 28 (27) Titel. Für Apple ging eine der schlimmsten Durststrecken seit Juli 2001 weiter. Die Titel verloren weitere 4,8 Prozent. Insbesondere die China-Zölle tun dem Unternehmen weh, weil dort viel gefertigt wird. Ginge es nach dem US-Präsidenten, müsste das Unternehmen seine iPhones in den USA herstellen, wie die Pressesprecherin des Weissen Hauses bestätigte. Broadcom stiegen um 1,4 Prozent - gestützt von einem neuen 10 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkauf durch den Halbleiterkonzern. Unter den Krankenversicherungen legten CVS Health (+6%), UnitedHealth (+5,6%) und Humana (+10,7%) deutlich zu. Staatliche Zahlungen an ein Programm zur Gesundheitsvorsorge für ältere Patienten sollen ab 2026 um 25 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Die Summe ist höher als zunächst veranschlagt.
Asien
Die Erholung an den Börsen in Ostasien und Australien ist nach nur einem Tag schon wieder beendet. Auf breiter Front geht es am Mittwoch mit den Indizes in Asien nach unten.
Obligationen
Die leichte Entspannung am US-Finanzmarkt zeigte sich auch am Rentenmarkt, wo die Anleihen am Dienstag weiter nachgaben, nachdem sie zuvor dank des Zollschocks stark nachgefragt waren. Die schwache Nachfrage bei einer Auktion dreijähriger US-Schuldtitel habe den Rückzug der Anleger aus dem Anleihemarkt beschleunigt, hiess es. Die US-Zehnjahresrendite stieg um weitere 12 Basispunkte auf 4,28 Prozent
Analyse
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