Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Mon, 04/07/2025 - 00:00
Der bekannte Hedgefonds-Manager Bill Ackman hat eine eindringliche Warnung bezüglich der aktuellen Handelspolitik der US-Regierung ausgesprochen. Er sieht erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft, die durch die Einführung von hohen Zöllen entstehen könnten. Ackman, der im vergangenen Jahr bei den US-Wahlen Trump unterstützt hatte, forderte eine 90-tägige Pause bei der Umsetzung der Zölle. „Ich habe großen Respekt vor unserem Präsidenten und dem, was er bisher erreicht hat, aber ich glaube nicht, dass er unfehlbar ist. Deshalb sage ich laut und deutlich, dass ich der festen Überzeugung bin, dass es ein Fehler ist, am 9. April Zölle gegen die ganze Welt einzuführen, die massiv über das hinausgehen, was uns berechnet wird“, so Ackman in einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X. In einem anderen Posting warnte Ackman vor einem „selbst verursachten, wirtschaftlichen nuklearen Winter“, wenn Präsident Trump die Zölle nicht stoppt, um weitere wirtschaftliche Auswirkungen zu verhindern.
Der Ausverkauf am schweizerischen Aktienmarkt hat am letzten Handelstag der Woche noch weiter Fahrt aufgenommen und den SMI unter die Marke von 12.000 Punkten gedrückt. Der SMI knickte um 5,1 Prozent ein und schloss bei 11.649 Punkte. Dabei verzeichneten alle 20 SMI-Werte Abgaben. Der Umsatz erhöhte sich noch einmal deutlich und lag bei 50,99 (zuvor: 35,9) Millionen Aktien. Die Rendite zweijähriger schweizerischer Anleihen rutschte leicht ins Minus. Ob und inwieweit sich die Abwärtsspirale an den Aktienmärkten in den nächsten Tagen fortsetzen wird, dürfte nach Aussage der DZ Bank hauptsächlich von den beteiligten Regierungen abhängen. Sollte vor allem die US-Regierung klare Verhandlungsbereitschaft signalisieren, könnte das Bild vom "Dealmaker-Trump" wieder verstärkt in den Vordergrund rücken und für Beruhigung sorgen. Setze Trump seine in den vergangenen Monaten an den Tag gelegte harte Gangart fort, seien hingegen weitere Rückschläge keineswegs ausgeschlossen. Vor allem die Werte aus der Finanzbranche standen unter Abgabedruck. Hier verloren UBS 5,8 Prozent und für die Papiere von Julius Bär ging es um 8,2 Prozent abwärts.
Europa
Nach dem deutlichen Minus am Vortag ist es an den europäischen Börsen auch zum Wochenschluss ungebremst nach unten gegangen. Der DAX verlor 5 Prozent auf 20.642 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 4,6 Prozent auf 4.878 Punkte nach. Nachdem am Vortag stark die Aktien der Sportartikelhersteller verkauft worden waren, traf es nun die Werte aus der Finanzbranche, deren europäischer Sub-Index 8,5 Prozent verlor. Unter den Einzelwerten ging es für Deutsche Bank um knapp 10 Prozent nach unten, Societe Generale verloren 10,4 und Banco Sabadell 11 Prozent. Der Euro zeigte sich etwas leichter bei 1,10 Dollar. Am Anleihemarkt ging es mit den Kursen nach oben, die Renditen sanken also. In der Schweiz fiel die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe kurz in den negativen Bereich. Der Brent-Ölpreis kollabierte um weitere gut 6 Prozent. Gold notierte leichter bei 3.020 Dollar die Feinunze, auch hier schien es nun zu Gewinnmitnahmen zu kommen. Offen blieb weiter die Reaktion der EU auf die US-Zölle. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die US-Zölle in einer ersten Reaktion bedauert und die negativen Folgen für die Weltwirtschaft herausgestellt. "Sie scheint die Tür für Verhandlungen aber offenhalten zu wollen", so Analysten. In diesem Umfeld spielten die ansonsten wichtigen US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag eine untergeordnete Rolle.
USA
Der Kursrutsch an der Wall Street ging am Freitag weiter. Ursächlich war, dass China die US-Zölle mit eigenen Zöllen beantworten will. Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten konnten dem nichts entgegensetzen. Am Markt ging weiter die Angst um, dass der heraufziehende Handelskrieg die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen wird. Ökonomen senkten reihenweise ihre Wachstumsprognosen. Zudem wollten viele Investoren vor dem Wochenende weitere Bestände abbauen, denn dieses könnte negative Entwicklungen bringen. Der Dow-Jones-Index rutschte um 5,5 Prozent ab auf 38.315 Punkte. Der S&P-500 fiel um 6,0 Prozent und der Nasdaq-Composite knickte um 5,8 Prozent ein. Die Zahl der Kursgewinner an der Nyse betrug nach vorläufigen Angaben 225 (Donnerstag: 362), die der -verlierer 2.613 (2.446). Unverändert schlossen 18 (30) Titel. Die Nike-Aktie drehte nach anfänglichen erneuten Abgaben ins Plus und gewann 3,0 Prozent. Das mit hohen US-Zöllen belegte Vietnam will nach Angaben von Präsident Trump die eigenen Importzölle komplett zurückfahren. Die Boeing-Aktie fiel um 9,5 Prozent, nachdem China mit Vergeltungsmassnahmen reagiert hatte. Ein Handelskrieg zwischen den beiden Staaten wäre ein Problem, denn China ist ein riesiger Markt für den Flugzeughersteller, hiess es.
Asien
Zu Wochenbeginn setzt sich die rasante Talfahrt an den asiatischen Börsen nahezu ungebremst fort. Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollschock sorgt erneut für massive Abgaben. Besonders kräftig geht es in Tokio abwärts, wo der Nikkei-225 um 6,5 Prozent einknickt. Aber auch an den Börsen in China stehen die Indizes weiter massiv unter Druck. Der Schanghai-Composite verliert 6,3 Prozent, für den Hang-Seng-Index geht es gar um 10,7 Prozent nach unten. In Seoul fällt der Kospi um 5,0 Prozent.
Obligationen
Rezessionsängste überwogen die Inflationssorgen, und die Anleger suchten am Freitag weiter Zuflucht in US-Staatsanleihen, was die Renditen erneut drückte. Die Rendite zehnjähriger Papiere rutsche im Verlauf unter die Marke von 4,00 Prozent, konnte sich aber wieder erholen. Sie verlor 5 Basispunkte auf 4,01 Prozent.
Analyse
UBS senkt Orior auf 18,50 (21) CHF – Sell
UBS erhöht Implenia auf 47 (41) CHF – Buy
JP Morgan senkt DWS auf 51,90 (54) EUR – Overweight
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.