Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Fri, 04/04/2025 - 00:00
Puma bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Wie der Sportartikelhersteller mitteilte, hat der Aufsichtsrat Arthur Hoeld ab dem 1. Juli 2025 zum Vorsitzenden des Vorstands des MDAX-Konzerns ernannt. Der 55-jährige Hoeld war bis Oktober vergangenen Jahres als Vorstandsmitglied von Adidas für den weltweiten Vertrieb verantwortlich. Arne Freundt und der Aufsichtsrat haben sich den weiteren Angaben zufolge einvernehmlich darauf verständigt, dass der noch amtierende CEO aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Umsetzung der Strategie zum 11. April als Vorstandsvorsitzender zurücktreten und das Unternehmen nach 14 Jahren in verschiedenen Führungspositionen verlassen wird. Darüber hinaus wurde Matthias Bäumer, Vice President der Business Unit Teamsport, zum 1. April zum Chief Commercial Officer ernannt. In seiner neuen Funktion wird der 59-Jährige die Vertriebsgesellschaften des Unternehmens sowie die globalen Direct-to-Consumer- und Go-To-Market-Organisationen leiten.
Die deutlich höher als erwartet ausgefallenen Import-Zölle von US-Präsident Donald Trump haben den schweizerischen Aktienmarkt am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Der SMI knickte um 2,5 Prozent auf 12.279 Punkte ein. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 35,88 (zuvor: 19,16) Millionen Aktien. Zu den grössten Verlierern gehörten die Werte aus dem Luxusgüter-Sektor. Hier knickten Richemont um 6.3 Prozent ein und Swatch verloren 5,9 Prozent. Luxusunternehmen könnten laut Barclays nur begrenzte Möglichkeiten haben, die Zoll-Auswirkungen auf Importe in die USA auszugleichen. Der Sektor verfüge zwar über eine starke Preissetzungsmacht, jedoch hätten die Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Preiserhöhungen vorgenommen, wodurch einige Verbraucher abgeschreckt wurden. Zusätzliche Preiserhöhungen in den USA könnten die Nachfrage stärker als üblich beeinträchtigen. Die Import-Zölle auf Schweizer Produkte werden die Technologiebranche des Landes "in einem ohnehin schon angespannten wirtschaftlichen Umfeld sehr hart treffen", so der Branchenverband Swissmem. Die USA stellten mit einem Anteil von 14,9 Prozent den zweitgrössten Absatzmarkt für Schweizer Unternehmen dar. Der grösste Schlag werde dabei kleine und mittlere Unternehmen treffen, die keine Produktionsstätten in den USA hätten.
Europa
Mit kräftigen Verlusten haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gegenüber dem Rest der Welt reagiert. Die von ihm am Mittwoch verkündeten Vergeltungszölle sind nach Wahrnehmung der Marktteilnehmer höher als befürchtet ausgefallen. Sie wurden als aggressiv bezeichnet. Trump beschwöre mit den Zöllen einen regelrechten Handelskrieg herauf, hiess es. Die meisten Importe aus der EU sollen ab Mitte kommender Woche mit 20 Prozent belegt werden, womit die EU im Vergleich mit vielen anderen Regionen sogar noch relativ glimpflich davonkommt. Mit dem Subindex der Ölaktien ging es um 4,7 Prozent abwärts, auch weil bei einer Konjunkturabschwächung die Ölnachfrage sinken dürfte. Zudem denkt die Opec+ darüber nach, die Förderung zu erhöhen. Entsprechend gerieten auch die Ölpreise unter Druck. Der Subindex der Autowerte verlor 4 Prozent. Hier war zuvor bereits klar, dass Importe in die USA nun mit 25 Prozent belastet werden. Das DAX-Schwergewicht Siemens fiel um 8 Prozent. Das Unternehmen vermeldete einen Zukauf. Citi wertete die von Siemens angekündigte Übernahme des PLM-Softwareunternehmens Domatic für 5,1 Milliarden Dollar als "nicht billig" und verwies darauf, dass der Preis dem 15-fachen des erwarteten Umsatzes von 2025 entspricht. Der Kaufpreis soll auch über den Verkauf von Beteiligungen erfolgen, Siemens Healthineers verloren 7,2 Prozent. Deutsche Post (-5%) litten unter der Erwartung, dass die Volumina im Welthandel von den US-Zöllen gebremst werden.
USA
Höher als erwartet ausgefallene Strafzölle von US-Präsident Donald Trump haben die Wall Street am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Die Indizes verzeichneten den grössten Tagesverlust seit März 2020. Die USA werden Einfuhren aus anderen Ländern künftig pauschal mit zusätzlichen Zöllen von 10 Prozent belegen. Für einige Handelspartner sind die Zölle jedoch noch höher. Auf Importe aus der EU kommen 20 Prozent, auf japanische Waren 24 Prozent und auf chinesische 34 Prozent. Diese Zollpolitik könnte dazu führen, dass das Bruttoinlandsprodukt der USA im zweiten Quartal 2025 um 10 Prozent sinkt, was die grösste Volkswirtschaft der Welt nach einer vorhergesagten leichten Schrumpfung im ersten Quartal möglicherweise in eine Rezession stürzen könnte, sagte Carl Weinberg, Chefökonom bei High Frequency Economics. Scope Ratings hat nach den Zollankündigungen seine Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum gesenkt. Für 2025 wird nunmehr ein Wachstum von nur noch rund 1 Prozent prognostiziert, ein deutlicher Rückgang gegenüber der Dezember-Prognose von 2,7 Prozent. Der Dow-Jones-Index rutschte um 4,0 Prozent auf 40.546 Punkte ab. Der S&P-500 fiel um 4,8 Prozent und der Nasdaq-Composite knickte gar um 6,0 Prozent ein. Die Zahl der Kursgewinner an der Nyse betrug nach vorläufigen Angaben 374 (Mittwoch: 1.949), die der -verlierer 2.431 (790). Unverändert schlossen 27 (97) Titel. Apple fielen um 9,3 Prozent. Der iPhone-Hersteller ist sehr stark von asiatischen Zulieferern abhängig. Die Analysten der Citigroup rechneten vor, dass die kumulierten Zölle auf Einfuhren aus China 54 Prozent betragen würden, die Apple nicht an die Kunden weitergeben könnte. In der Folge würde die Bruttomarge um etwa 9 Prozent schrumpfen. Auch der Sportartikelhersteller Nike lässt einen Grossteil seiner Produkte in Asien fertigen. Die Aktie brach um 14,4 Prozent ein. Einzelhändler sind ebenfalls von den Zöllen betroffen. Der Discounter Dollar Tree (-13,3%) bezieht einen Grossteil seines Warenangebots aus China. Gleiches gilt für Gap, Macy's, Walmart und Target, deren Aktien um bis zu 20,3 Prozent fielen.
Asien
Die Talfahrt nach dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollschock und den dadurch entfachten Wachstumsängsten geht am Freitag in Ostasien in die zweite Runde. Insbesondere die Börse in Tokio trifft es erneut besonders hart, dort verliert der Nikkei-225-Index weitere rund 3,4 Prozent auf 33.555 Punkte.
Obligationen
Nach wie vor gesucht waren US-Staatsanleihen. Im Gegenzug sanken die Renditen deutlich. Im Zehnjahresbereich ging es um 14 Basispunkte auf 4,06 Prozent abwärts, das niedrigste Niveau seit Oktober vergangenen Jahres.
Analyse
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