Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Tue, 03/25/2025 - 00:00
Alcon (+2,3%) erwirbt das Medizintechnikunternehmen Lensar in einer bis zu 430 Millionen US-Dollar schweren Transaktion. Das Augenheilkundeunternehmen wird für jede Lensar-Aktie 14 Dollar in bar zahlen, wie es in einer Mitteilung von Alcon heisst. Weitere 2,75 Dollar pro Aktie werden fällig, sollten Lensar-Produkte in den nächsten zwei Jahren bestimmte Meilensteine erreichen. Die Übernahme umfasst das ALLY Robotic Cataract Laser Treatment System von Lensar, dessen firmeneigene Streamline-Software sowie das angestammte Lasersystem, das Alcon im Bereich der lasergestützten Kataraktchirurgie zugutekommen dürfte. Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte bis Ende des Jahres erwartet. Zustimmen müssen noch die Aufsichtsbehörden und die Aktionäre von Lensar. Der Handel mit Aktien von Lensar wurde vorbörslich bei 14,57 Dollar ausgesetzt. Alcon hat in der EU die CE-Kennung für die Intraokularlinse Clareon Vivity erhalten, wie aus einem Communiqué vom Dienstag hervorgeht.
Der schweizerische Aktienmarkt hat nach einem freundlichen Handelsbeginn am Montag im Minus geschlossen. Der SMI verlor 0,6 Prozent auf 13.000 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zwölf Kursgewinner und acht -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 17,36 (zuvor: 60,5) Millionen Aktien. Ausgebremst wurde der Index vor allem durch Abgaben der defensiven Schwergewichte Roche (-1,6%), Novartis (-1,2%) und Nestlé (-2,3%). Insbesondere Nestlé und Roche hatten seit dem Jahreswechsel als Zugpferde gedient. Gesucht waren dagegen Alcon mit Aufschlägen von 2,3 Prozent. Nach einem positiven Kommentar von Goldman Sachs kletterten Swiss Re um 1,3 Prozent. Erneut machten Schlagzeilen über eine mögliche Verlagerung des Firmensitzes der UBS ins Ausland die Runde, der Kurs gewann 1 Prozent. Givaudan fielen nur optisch um 1,8 Prozent, die Titel wurden ex Dividende gehandelt.
Europa
Der europäische Aktienmarkt ist mit kleinen Verlusten in die neue Woche gestartet. Nach volatilem Verlauf verlor der DAX 0,2 Prozent auf 22.853 Punkte, im Tageshoch hatte der Index bei 23.137 Punkten gestanden. Der Euro-Stox-50 gab um 0,1 Prozent auf 5.416 Punkte nach. Bayer ist von einem Geschworenengericht im US-Bundesstaat Georgia zur Zahlung von rund 2,1 Milliarden Dollar an einen Kläger verurteilt worden, der behauptet, das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup der Tochtergesellschaft Monsanto habe Krebs verursacht. "Der Markt hat sich darauf eingestellt, dass das Thema Glyphosat langsam ausklingt", so ein Händler, daher sei dies nun eine unangenehme Überraschung. Entsprechend empfindlich reagierte die Aktie mit Abschlägen von 6,9 Prozent. RWE gewannen 1,5 Prozent. Der aktivistische Investor Elliott hält über Fonds knapp 5 Prozent an RWE und hat den Energiekonzern aufgefordert, sein Aktienrückkaufprogramm aufzustocken. Hochtief verloren 3,6 Prozent, nachdem die Bank of America die Kaufempfehlung zurückgezogen hatte und die Aktie nun mit "Underperform" einstuft. Die Börse in Istanbul zeigte sich zum Wochenauftakt erholt. Der BIST-100 gewann 2,6 Prozent. In der Vorwoche hatte die laut Beobachtern rein politische motivierte Verhaftung des wichtigsten Erdogan-Kontrahenten Ekrem Imamoğlu zum einem Crash um fast 18 Prozent geführt, zudem war auch die Lira abgestürzt. Die Notenbank hat den wichtigsten Leitzins auf 46 Prozent erhöht. Nun hat die Regierung das Leerverkaufsverbot verschärft und Aktienrückkäufe erleichtert. Solche Massnahmen führen in der Regel nur zu kurzfristiger Entspannung, ändern aber nichts an der grundsätzlichen Krise, wie es am Markt mit Blick auf ähnliche Schritte an anderen Märkten in der Vergangenheit hiess.
USA
Hoffnungen im Zolldisput haben am Montag die Wall Street beflügelt. Für den Dow-Jones-Index ging es um 1,4 Prozent auf 42.583 Punkte nach oben, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um 1,8 bzw. 2,3 Prozent. Die Zahl der Kursgewinner an der Nyse betrug nach vorläufigen Angaben 2.039 (Freitag: 903), die der -verlierer 751 (1.865). Unverändert schlossen 49 (54) Titel. Bei den Einzelwerten verbuchten Tesla mit einem Aufschlag von 11,9 Prozent den höchsten Tagesaufschlag seit November. Damit setzten die Titel des Elektroautobauers ihre jüngste Erholung nach dem massiven Kursverfall der vergangenen Wochen fort. Auch andere Technologietitel legten deutlich zu. Doordash, TKO Group Holdings, Williams-Sonoma und Expand Energy zogen zwischen zwischen 1,6 und 4,4 Prozent an. Die Titel wurden mit Handelsbeginn in den S&P-500 aufgenommen. Dafür mussten Borgwarner, Celanese, FMC und Teleflex ihre Plätze räumen. Intuitive Machines sprangen um 30 Prozent nach oben, das Weltraumexplorationsunternehmen lieferte einen positiven Ausblick zur Entwicklung des Betriebsergebnisses 2026. Azek schnellten um 17,4 Prozent in die Höhe, der Hersteller von Produkten für ein Leben in der Natur wird vom australischen Unternehmen James Hardie Industries geschluckt.
Asien
Ähnlich wie zu Wochenbeginn tendieren die Börsen in Ostasien und Australien auch am Dienstag meist wenig verändert. Kräftig nach unten geht es in Hongkong, der Hang-Seng-Index fällt um 2 Prozent. In Schanghai liegt der Composite-Index derweil 0,1 Prozent im Plus. Unter den Einzelwerten brechen BYD in Hongkong um 9,6 Prozent ein, nachdem der Hersteller von Elektroautos Zahlen vorgelegt hat, die im Rahmen der Erwartungen lagen. In Tokio steigt der Nikkei-225-Index um 0,5 Prozent auf 37.803 Punkte.In Seoul hat der Kospi anfängliche Gewinne abgegeben und liegt nun 0,6 Prozent im Minus. Hyundai Motor und Kia steigen um 4,5 bzw 2,3 Prozent, nachdem Hyundai Investitionen in den USA angekündigt hat, um die US-Strafzölle zu umgehen. Die Aktie der Stahltochter Hyundai Steel sackt jedoch um 7,3 Prozent ab, ungeachtet der Ankündigung, ein Werk in den USA zu bauen.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 8 Basispunkte auf 4,34 % während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen ebenfalls einen Anstieg um 8 Basispunkte auf 4,05% verzeichnete. Die Renditen am Rentenmarkt stiegen mit den Zollschlagzeilen und Konjunkturdaten. Beide Themenblöcke reduzierten die Attraktivität des vermeintlich sicheren Anleihehafens - Händler berichteten von Umschichtungen in Aktien.
Analyse
GS erhöht Ziel Swiss Re auf 150 (143) CHF/Neutral - Händler
Kursziel Oerlikon: UBS erhöht auf 3,92 (3,60) CHF - Neutral
Berenberg erhöht Geberit-Ziel auf 649 (604) CHF - Buy
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