Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Wed, 02/12/2025 - 00:00
Schindler hat ein durchzogenes Geschäftsjahr 2024 erlebt. Während der Umsatz leicht zurückging, hat der Lift- und Rolltreppenhersteller den Gewinn weiter gesteigert. Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 11,24 Milliarden Franken, wie das Innerschweizer Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Dabei kam wiederum Gegenwind vom starken Franken. Fremdwährungseffekte drückten den Umsatz um 348 Millionen Franken. In Lokalwährungen wäre Schindler um 0,8 Prozent gewachsen. Der bereinigte Betriebsgewinn EBIT kletterte um 7,1 Prozent auf 1,34 Milliarden Franken. Die operative Marge verbesserte sich auf 12,0 Prozent nach 10,9 Prozent im Vorjahr. In den Zahlen sind gewisse Posten wie etwa Restrukturierungskosten und Aufwendungen für das Effizienzprogramm "Building Minds" nicht enthalten. Berücksichtigt man diese, stieg der EBIT um 6,6 Prozent auf 1,27 Milliarden Franken. Unter dem Strich legte der Reingewinn um 8,0 Prozent auf 1,01 Milliarden Franken zu. "2024 war das dritte Jahr in Folge, in dem wir operativ besser geworden sind", erklärte der neue Konzernchef Paolo Compagna. Die Aktionäre sollen nun mehr Dividende erhalten: Schindler will 6,00 Franken je Aktie und Partizipationsschein ausschütten.
Der SMI rückte am Dienstag um 0,5 Prozent auf 12.694 Punkte vor. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und drei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 17,06 (zuvor: 16,46) Millionen Aktien. Die Titel der schweizerischen Luxusgüterwerte Richemont und Swatch legten um 1,8 bzw. 3,3 Prozent zu. Novartis kauft für einen Milliardenbetrag in den USA zu. Der Pharmakonzern übernimmt das Biotechnologie-Unternehmen Anthos Therapeutics für bis zu 3,08 Milliarden US-Dollar. Novartis kletterten um 1,1 Prozent. SGS legten um 6,7 Prozent zu. Positiv strichen die Vontobel-Analysten das organische Umsatzwachstum des Warenprüfkonzerns heraus. Die Rentabilität verbesserte sich zudem deutlich. Unter den Nebenwerten zeigten sich Ams-Osram in Rallylaune. Der Ausblick deute auf eine schwächer als vorausgesagt verlaufene Entwicklung, der Markt habe aber Schlimmeres beim Sensorenhersteller befürchtet, urteilte Vontobel. Der Kurs schoss um 18,3 Prozent nach oben. Landis-Gyr stürzten um 21,8 Prozent ab, der Stromzählerhersteller senkte die Prognose und erwartet Abschreibungen wegen der Aufgabe des defizitären Geschäfts mit E-Ladestationen. Also (+1,2%) tritt mit dem Cloud-Geschäft in den US-Markt ein.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag nach oben gegangen. Der DAX schloss 0,6 Prozent höher bei 22.038 Punkten, der Index markierte bei 22.046,42 Punkten sein jüngstes Allzeithoch. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent auf 5.391 Punkte nach oben. Nach der jüngsten Rally in der Aktie von Tui (-10,8%) wurde heute ein Grossteil dieser Gewinne wieder abgegeben. Als ermutigend bezeichneten die Analysten von Barclays das Gewinnwachstum im ersten Quartal - die schwächere EBIT-Entwicklung bei Fusionen und Übernahmen könnte aber für Nervosität sorgen. Airlines litten dagegen unter den jüngst steigenden Ölpreisen, Lufthansa verloren 3,9 und Easyjet 2,7 Prozent. Nach dem Abgang des erst im vergangenen September angetretenen CEO Gavin Isaacs brechen Entain um gut 11 Prozent ein. Der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS hat seinen Anteil am Panzergetriebehersteller Renk deutlich erhöht, die Beteiligung liegt nun bei 25,1 Prozent. Bisher hatte der Hersteller des Panzers Leopard 2 einen Anteil von 6,7 Prozent gehalten. Die Aktie von Renk schloss in Reaktion auf den neuen Grossaktionär 11,6 Prozent im Plus. Unicredit legte laut JP Morgan (JPM) solide Geschäftszahlen vor. Die Unicredit stellt ein stabiles Nettoergebnis für 2025 in Aussicht. Die Aktie fiel angesichts eines konservativen Jahresausblicks um 0,7 Prozent.
USA
Wenig verändert haben sich die US-Börsen am Dienstag gezeigt - gebremst von der Zoll- und Geldpolitik. US-Präsident Donald Trump hatte seine Zollpläne konkretisiert. US-Notenbankgouverneur Jerome Powell stellte weitere Zinssenkungen zumindest kurzfristig in Frage. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 44.594 Punkte, der S&P-500 stagnierte und der Nasdaq-Composite gab 0,4 Prozent nach. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.359 (Montag: 1.664) Kursgewinner, 1.420 (1.119) -verlierer und 64 (64) unveränderte Aktien. Intel zogen um 6,1 Prozent an. US-Vizepräsident JD Vance hatte angekündigt, die US-Regierung werde dafür Sorgen tragen, dass die anspruchsvollsten KI-Halbleiter in den USA gefertigt würden. Coca-Cola hatte die Markterwartungen übertroffen und erwartet für dieses Jahr weiteres Wachstum; die Aktie gewann 4,7 Prozent. Auch Geschäftszahlen und Ausblick von Dupont (+6,8%) überzeugten. Der Krankenversicherer Humana (-3,5%) hatte ebenfalls überraschend gut abgeschnitten, der Ausblick enttäuschte aber. Die Papiere des Ölraffineriebetreibers Phillips 66 verbesserten sich um 4,7 Prozent. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge hat die Investmentgesellschaft Elliott eine Beteiligung im Wert von über 2,5 Milliarden Dollar an dem Unternehmen aufgebaut. Shopify stiegen nach positiven Geschäftszahlen des kanadischen Online-Händlers um 3,1 Prozent. Lattice Semiconductor springen um 7,7 Prozent nach oben, Viertquartalszahlen und Ausblick des Herstellers von Halbleiterbauelementen toppten die Markterwartungen. Fluence Energy brachen um 46,4 Prozent ein, der Energiespeicherspezialist weitete den Verlust aus. Marriott International gaben nach schwacher Prognose des Hotelbetreibers 5,4 Prozent ab. Die Titel des Technologieunternehmens Harmonic stürzten um 15,3 Prozent ab, auch hier verschreckte der Ausblick.
Asien
Aufwärts geht es am Mittwoch mit den meisten Indizes an den Börsen in Ostasien. Der Nikkei-Index in Tokio legt um 0,3 Prozent zu auf 38.935 Punkte. Der Kospi in Seoul rückt um 0,3 Prozent vor. Klarer Tagesgewinner ist Hongkong mit einem Plus des HSI von 1,5 Prozent, während sich der Shanghai-Composite kaum bewegt. Alibaba Group verteuern sich um über 6 Prozent, beflügelt von einem Bericht, wonach das Unternehmen möglicherweise mit Apple bei der Bereitstellung von Diensten für iPhone-Nutzer zusammenarbeitet. In Tokio machen Softbank Corp. einen Satz um 4,3 Prozent. Der Anbieter von Telekommunikations- und Netzwerkdiensten hat in den ersten neun Monaten den Gewinn um 7,4 Prozent steigern können. Softbank Group verteuern sich um 3,3 Prozent. Nissan verlieren über 6 Prozent. Hier sorgt für Enttäuschung, dass der Chairman der taiwanischen Foxconn Technology Group, Young Liu, laut einem Medienbericht sagte, Foxconn strebe eine Zusammenarbeit mit Nissan an, nicht aber den Kauf des Automobilherstellers.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt zogen die Renditen nach der Zollentscheidung der US-Regierung an. Zudem wurden die Rentennotierungen von Powell belastet. Dieser kündigte an, dass die Fed die Verkleinerung ihrer Bilanz fortsetzen - also Staatsanleihen auf den Markt werfen - werde. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg um 4 Basispunkte (0,04 Prozentpunkte) auf 4,54%, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 1 Basispunkt auf 4,3% kletterte.
Analyse
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