Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Mon, 10.02.2025 - 00:00
Die Aktien des Biotechunternehmens Bioversys haben am Freitag, ihrem ersten Handelstag an der Schweizer Börse SIX, einen verhaltenen Start hingelegt. Nach einem Eröffnungskurs von 36,50 Franken legten die Titel zwischenzeitlich auf bis zu 37 Franken zu, schlossen dann aber mit 35,15 Franken klar unter dem Ausgabepreis von 36 Franken. Dies war das erste IPO in diesem Jahr. Bioversys hatte im Rahmen des Bookbuilding-Prozesses knapp 2,1 Millionen Aktien des Unternehmens angeboten. Daneben gibt es noch eine Mehrzuteilungsoption von knapp 139'000 Aktien. Das Biotechunternehmen peilte früheren Angaben zufolge im Rahmen des Börsengangs einen Erlös von bis zu 80 Millionen Franken an, die vor allem zur Finanzierung von Pipeline-Projekten verwendet werden sollen. Dabei hatten sich bestehende Aktionäre bereits im Vorfeld verpflichtet, Aktien zu zeichnen. So habe die Glaxo Group einen Betrag von 3,5 Millionen in das Angebot investiert, hiess es. Und auch der AMR Action Fund habe Aktien gekauft. Ein Grossteil des erwarteten Erlöses will Bioversys in die Entwicklung des Hauptprodukts BV100 stecken. Das Basler Unternehmen ist fokussiert auf die Behandlung lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten.
Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag im europäischen Kontext gut geschlagen. Mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 12.593 Punkte hielt sich der SMI besser als seine meisten europäischen Pendants. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 10 Kursverlierer und 9 -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 19,56 (Donnerstag: 18,51) Millionen Aktien. Für eine Stabilisierung sorgten wie so oft die defensiven Schwergewichte. Nestlé gingen unverändert und Roche mit einem Plus von 0,5 Prozent aus dem Tag, während Novartis aber um 0,9 Prozent nachgaben. Spitzenreiter war mit der 2,3 Prozent festeren Swisscom-Aktie ein weiterer eher konjunkturunempfindlicher Wert. Mit einem Plus von 0,9 Prozent reihte sich auch das Schwergewicht UBS weit oben ein. Die Aktie setzte damit ihre Erholungsbewegung fort, nachdem sie im früheren Wochenverlauf im Anschluss an die Vorlage von Geschäftszahlen stark unter Druck geraten war, weil die Zahlen Zweifel an der Durchführbarkeit geplanter Aktienrückkäufe geweckt hatten. Um weitere 1,2 Prozent nach oben ging es mit der am Vortag sehr festen Holcim-Aktie. ABB legten um 0,2 Prozent zu, gestützt von der Auflage eines neuen Aktienrückkaufprogramms über 1,5 Milliarden Dollar.
Europa
Mit leichten Gewinnmitnahmen haben die europäischen Aktienmärkte die Woche beendet. Der DAX markierte am Vormittag noch ein Rekordhoch bei 21.945 Punkten, schloss dann aber 0,5 Prozent niedriger bei 21.787 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,6 Prozent tiefer bei 5.325 Punkten. Die negativen Nachrichten der Automobilhersteller hielten an, nun lieferte die Porsche AG eine Gewinnwarnung. Porsche AG fielen um 7,2 Prozent, VW um 2,3 Prozent und Porsche SE um 2 Prozent. Der europäische Auto-Index verlor 1,6 Prozent. Gerresheimer (+9,5%) schossen nach einem Bloomberg-Bericht in die Höhe, am Nachmittag bestätigte das Unternehmen dann Gespräche mit Private-Equity-Investoren über eine mögliche Übernahme des Verpackungsherstellers. Bloomberg nannte die Private-Equity-Investoren Warburg, EQT und KKR. Die Ergebnisse von L'Oreal waren nach Einschätzung der RBC durchwachsen. Für das Papier ging es um 3,5 Prozent nach unten. Die starken Geschäftszahlen von Vinci (+2,4%) könnten das Interesse an Bautiteln weiter stärken. Nettogewinn und Dividende liegen über den Erwartungen, der Cashflow hat diese sogar deutlich geschlagen.
USA
Ein insgesamt robust ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht hat am Freitag Zinssenkungshoffnungen einen Dämpfer verliehen, worauf am Aktienmarkt die Kurse nach einem gut behaupteten Start ins Straucheln gerieten. Unter anderem sank die Arbeitslosenquote wider Erwarten leicht und die Stundenlöhne stiegen stärker als gedacht, womit das Thema Inflation wieder präsenter wurde. Der Dow-Jones-Index verlor in dieser Gemengelage 1,0 Prozent auf 44.303 Punkte, der S&P-500 gab um 0,9 Prozent nach, die als zinsreagibler geltenden Nasdaq-Indizes büssten bis 1,4 Prozent ein. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 754 (Donnerstag: 1.326) Kursgewinner, 2.034 (1.456) -verlierer und 58 (62) unveränderte Aktien. Amazon knickten um 4,1 Prozent ein. Expedia schossen um 17,3 Prozent nach oben. Das Online-Reisebüro steigerte im vierten Quartal dank höherer Buchungen in allen Segmenten Gewinn und Umsatz stärker als erwartet. Ein Kursdebakel erlebte die Aktie des Elektro-LKW-Bauers Nikola. Der Kurs stürzte um gut 41 Prozent ab. Laut dem Wall Street Journal steht das Unternehmen, das auch auf Wasserstoff-Technologie setzt, vor einem Konkursantrag und arbeitet mit Beratern zusammen, um Optionen zur Umstrukturierung seiner Schulden zu prüfen. Das Unternehmen war zeitweise an der Börse mehr wert war als Ford. Take-Two Interactive Software machten einen Satz um 14,0 Prozent, Der Videospiele-Hersteller konnte seinen Quartalsverlust verringern und ist optimistisch für die Geschäftsentwicklung, zumal das wichtige Spiel "Grand Theft Auto VI" im Herbst erscheinen soll. Pinterest verteuerten sich sogar um 19,1 Prozent. Das Social-Media-Unternehmen hatte einen monatlichen Höchststand seiner Nutzer gemeldet. Elf Beauty sackten um fast 20 Prozent ab. Der Hersteller preisgünstiger Kosmetik hatte die Jahresumsatzprognose gesenkt. Der Kreditanbieter Affirm übertraf mit seinen Quartalseinnahmen die Erwartungen klar, der Kurs sprang um 21,8 Prozent nach oben. Canopy Growth brachen um knapp 28 Prozent ein, nachdem das Cannabisunternehmen mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen verfehlt hatte. Im Sog von Canopy fielen Tilray Brands um 5,7 Prozent.
Asien
An den Börsen in Ostasien geht es am Montag uneinheitlich zu. Stärker bewegt zeigt sich lediglich Hongkong, wo der HSI um 1,7 Prozent anzieht. In Tokio liegt der Nikkei-225-Index 0,2 Prozent im Plus bei 38.883 Punkten, in Schanghai gewinnt der Composite-Index 0,4 Prozent. Auf der Stelle tritt der Kospi in Seoul. Chinesische Telekomwerte legen zu, nachdem die Telekombetreiber Deepseek in ihre Angebote integriert haben. China Mobile gewinnen 1,9, China Unicom 2,1 und China Telecom 4,1 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen zum Wochenschluss um 5 Basispunkte auf 4,5%, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen am Freitag um 8 Basispunkte auf 4,3% anzog.
Analyse
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