Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Fri, 07.02.2025 - 00:00
Amazon hat im vierten Quartal zwar besser abgeschnitten als erwartet. Der Online-Händler und Cloud-Computing-Riese enttäuschte aber mit dem Ausblick für das laufende erste Quartal. Zudem kündigte Amazon Rekord-Investitionen für den Ausbau von KI-Infrastruktur an. Die Aktie fiel im nachbörslichen US-Handel um 4 Prozent. "Praktisch jede Anwendung, die wir heute kennen, wird mit integrierter KI neu erfunden werden", sagte CEO Andy Jassy in einer Telefonkonferenz. Insgesamt will Amazon dieses Jahr mehr als 100 Milliarden US-Dollar investieren nach 78 Milliarden im Vorjahr. Die Google-Mutter Alphabet hatte zuletzt Investitionen von 75 Milliarden angekündigt, Microsoft 90 Milliarden und Meta bis zu 65 Milliarden. Amazon-CEO Jassy will den Konzern zu einem KI-Vorreiter machen. Als weltweit grösster Anbieter von Cloud-Diensten ist das Unternehmen in einer guten Position, um von KI zu profitieren. Amazon hat spezielle Teams aufgebaut, um generative KI-Innovationen voranzutreiben, und hat eine Reihe von Diensten auf den Markt gebracht, darunter einen KI-Einkaufsassistenten.
Die Aufwärtstendenz vom Mittwoch am Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstag verlangsamt fortgesetzt. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 12.624 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 7 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen Lonza. Umgesetzt wurden 18,51 (Mittwoch: 22,39) Millionen Aktien. Dass der SMI trotz teils kräftiger Gewinne von Holcim (+3,7%), UBS (+3,6% auf 30,16 Franken) oder Sika (+2,7%) nur moderat zulegte, dafür sorgten die schwer gewichteten Pharmaaktien Roche (-1,2% und Novartis (-0,9%), die ganz am Ende rangierten. Mit Sonova (-0,8%) verzeichnete ein weiterer defensiver Wert Einbussen. Bei UBS sorgte ein von Goldman Sachs auf 44,50 Franken erhöhtes Kursziel für Käufe, nachdem der Kurs am Dienstag in Reaktion auf den Geschäftsausweis stark gefallen war. Holcim waren im Einklang mit anderen Branchenwerten in Europa gesucht mit der Fantasie auf einen Wiederaufbau in der Ukraine. Hintergrund waren laut Händlern angebliche Waffenstillstandspläne der USA für den Krieg in Russland.
Europa
Der europäische Aktienmarkt hat am Donnerstag mit kräftigen Aufschlägen geschlossen. Der DAX gewann 1,5 Prozent auf 21.902 Punkte, bei 21.921 Punkten wurde ein neues Allzeithoch markiert. Für den Euro-Stox-50 ging es um 1,6 Prozent auf 5.357 Punkte nach oben. Stützend wirkten der günstige Verlauf der Berichtssaison sowie Berichte über einen möglichen Waffenstillstandsplan für die Ukraine, den die US-Administration angeblich in der kommenden Woche vorstellen werde. Das drückte Rüstungsaktien, verhalf dem Rohstoff-Sektor europaweit aber zu Aufschlägen von 4,0 Prozent. Ein Wiederaufbau des Landes dürfte dem Sektor zu Gute kommen. Positive Impulse kamen auch von der Geldpolitik. Die Bank of England (BoE) hatte am Mittag wie erwartet ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte gesenkt. Dennoch geriet das Pfund nach der Entscheidung unter Abgabedruck. Im Handel machte man dafür den eher taubenhaften Ausblick verantwortlich. Denn die BoE ist der Ansicht, dass ausreichende Fortschritte bei der Disinflation erzielt worden seien und ein "gradueller und vorsichtiger Ansatz" für weitere Zinssenkungen angemessen sei. Siemens Healthineers (+5,3%) ist im Auftaktquartal ihres Geschäftsjahres 2024/25 trotz anhaltender China-Schwäche wie erwartet profitabel gewachsen und hat die Prognose bestätigt. Die Geschäftszahlen für das erste Geschäftsquartal stellten der Deutschen Bank zufolge das "best-case"-Ergebnis dar. Die Zahlen hätten die Konsenserwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten EBIT um 2 Prozent und beim bereinigten Gewinn je Aktie um 9 Prozent übertroffen. Qiagen (-3,2%) habe ein solides Schlussquartal vermeldet, kommentierte die DZ Bank. Die Zahlen hätten die Erwartungen "voll" getroffen. Der initiale Ausblick liege aber marginal unter der Konsenserwartung. Für Aurubis ging es nach Zahlen um 7,4 Prozent nach oben.
USA
Die jüngste Aufwärtstendenz an der Wall Street hat sich am Donnerstag fortgesetzt, allerdings eher gemächlich Gangart. Der Markt habe sich im Spannungsfeld der Zollpolitik des neuen Präsidenten und der Berichtssaison der Unternehmen bewegt. Für etwas Zurückhaltung dürfte der US-Arbeitsmarktbericht für Januar am Freitag gesorgt haben, weil er allmonatlich für den Zinskurs der Notenbank als sehr wichtig gilt. Allerdings hat die Notenbank zuletzt signalisiert, es mit Zinssenkungen nicht eilig zu haben und zunächst abwarten zu wollen - auch weil sie die Auswirkungen der Trumpschen Politik in ihre Entscheidungen einbeziehen will. Der eng gefasste Dow-Jones-Index hinkte hinterher, er gab um 0,3 Prozent nach auf 44.748 Punkte. Er wurde gebremst von starken Verlusten bei Honeywell (-5,6%) und Salesforce (-4,9%). Honeywell kündigte einen Plan zur Aufteilung in drei Unternehmen an, um den Wert für die Aktionäre zu steigern. Auf den Kurs drückte aber, dass das Industriekonglomerat mit seiner Gewinn- und Umsatzprognose für 2025 unter den Schätzungen der Analysten liegt. Die solide ausgefallene Quartalszahlen gingen darüber unter. Der S&P-500-Index und die Nasdaq-Indizes zogen dagegen um bis zu 0,5 Prozent an. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.326 (Mittwoch: 1.908) Kursgewinner, 1.456 (902) -verlierer und 62 (35) unveränderte Aktien. Am Aktienmarkt sorgte eine Flut an Quartalszahlen für Bewegung vor allem bei Einzelaktien. Im Halbleitersektor verloren Qualcomm 3,7 und Arm Holdings 3,3 Prozent. Qualcomm übertraf bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal zwar die Prognosen, allerdings störten sich die Anleger daran, dass das margenstarke Geschäft mit der Lizenzierung von Patenten und der Ausblick für diesen Bereich enttäuschte. Bei Arm enttäuschte der Ausblick hoch gesteckte Erwartungen. Er fiel im Rahmen der Konsensschätzung und nicht etwa höher aus. Wie Qualcomm hatte auch Arm besser als erwartete Geschäftszahlen berichtet.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zeigen sich zum Ende der Woche uneinheitlich. Während die Börsen in Japan und Südkorea etwas nachgeben, geht es in China nach oben. Übergeordnet hält sich weiter die Sorge vor einer Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Nach der von Peking eher massvollen Reaktion auf die von US-Präsident Trump verhängten Importzölle auf chinesische Waren, setzt man am Markt weiter auf Verhandlungen. Angesichts der weiter bestehenden Unsicherheiten bleiben die Anleger aber vorsichtig.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt stiegen die Renditen wieder etwas, nachdem sie Vortags stark gefallen waren. In der Folge stieg die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Note, die sich entgegengesetzt zu ihrem Kurs entwickelt, um 1,8 Basispunkte auf 4,440 %.
Analyse
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