Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Tue, 02/04/2025 - 00:00
Die UBS hat im vierten Quartal von einem deutlichen Wachstum in der Investmentbank sowie im Wealth Management profitiert. Die Schweizer Bank verdiente mehr als erwartet. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,90 US-Dollar bekommen, fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem kündigte die Bank für 2025 weitere Aktienrückkäufe in Höhe von 3 Milliarden Dollar an. Der Nettogewinn betrug im Schlussquartal 770 Millionen US-Dollar nach einem Verlust von 279 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 483 Millionen gerechnet. Im Vorjahreszeitraum hatten Kosten für die Integration der Credit Suisse in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar das Ergebnis belastet. Der Vorsteuergewinn belief sich auf 1,05 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 751 Millionen im Vorjahreszeitraum. Auf bereinigter Basis verdiente die Bank vor Steuern 1,77 Milliarden Dollar. Die Erträge kletterten um 7 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar. Hier hatte die Prognose auf 11,5 Milliarden gelautet. Das stärkste Wachstum wies mit 28 Prozent die Investmentbank auf, die von einer höheren Nachfrage im Beratungs- und Emissionsgeschäft profitierte.
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zwar mit Verlusten den Handel beendet, das Minus hielt sich aber im Vergleich zu den europäischen Nachbarbörsen im Rahmen. Dass das Minus in Zürich geringer als anderswo ausfiel, dafür sorgten die als defensiv geltenden Indexschwergewichte, die von den Konjunktursorgen weniger tangiert wurden. So schlossen Nestle sogar ein halbes Prozent im Plus, ebenso Novartis. Das andere Pharma-Schwergewicht Roche büsste lediglich 0,1 Prozent ein. Tagessieger waren Lonza, sie legten gestützt von höheren Kursziele durch die Deutsche Bank und Barclays um 2,7 Prozent zu. Das Unternehmen hatte in der Vorwoche Geschäftszahlen vorgelegt. Der SMI verlor 0,4 Prozent auf 12.547 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und 3 -gewinner gegenüber. Gehandelt wurden 23,99 (Freitag: 30,78) Millionen Aktien. Am Ende im Leitindex lagen der Technologiewert Logitech (-3,1%) vor den konjunkturempfindlichen Sika (-2,4%), Kuehne + Nagel (-2,1%) und ABB (-1,8%). In der zweiten Reihe knickte der Kurs von Julius Bär um fast 13 Prozent ein. Die Bank steigerte im vergangenen Jahr den Gewinn zwar deutlich und übertraf auch die Markterwartungen. Für grosse Enttäuschung habe aber das Fehlen eins Aktienrückkaufprogramms gesorgt, hiess es.
Europa
Die Angst vor einem globalen Handelskrieg hat den europäischen Aktienmarkt zu Wochenbeginn schwer belastet. Der DAX verlor 1,4 Prozent auf 21.428 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 21.253 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,3 Prozent auf 5.218 Punkte nach. Am Devisenmarkt wertete der Euro auf 1,0283 Dollar ab, an den Anleihemärkten fielen die Renditen. Der Goldpreis stieg auf 2.816 Dollar die Feinunze. Autoaktien ging es 2,2 Prozent nach unten. "Sie stehen mit den verhängten Zöllen besonders im Brennpunkt", so ein Marktteilnehmer zu Volkswagen. VW ist einer der grössten Autobauer in Mexiko und fertigt dort auch für den US-Markt. Hinzu kommt laut Beobachtern eine Batteriezellenfabrik, die von der Konzerntochter PowerCo in Kanada gebaut wird. Der Kurs gab 4,1 Prozent ab. Daneben fielen Daimler Truck um 3 Prozent, BMW um 2,4 Prozent und Porsche AG um 3,5 Prozent. Porsche AG standen aber auch mit Personalien im Blick, mit denen das Unternehmen auf die schwache operative Entwicklung reagiert. Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen sollen aus dem Vorstand ausscheiden.
USA
Die Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat am Montag weltweit die Stimmung für Aktien getrübt. Am Wochenende hatte Trump seine Drohung wahrgemacht und Strafzölle zunächst auf Importe aus Kanada, Mexiko und China verhängt. Er beschwor damit Sorgen vor Handelskriegen, negativen Konjunktureffekten und höherer Inflation herauf. Mit der im Handelsverlauf an der Wall Street aufschlagenden Nachricht, dass die Zölle gegen Mexiko zunächst ausgesetzt werden, machte sich etwas Entspannung breit und die Indizes kamen deutlich von ihren Tagestiefs zurück. Der eng gefasste Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent im Minus mit 44.422 Punkten und damit rund 550 Punkte über dem frühen Tagestief, gestützt von als eher defensiv geltenden Aktien wie Unitedhealth (+1,0%), Procter & Gamble (+1,7%) oder Verizon (+1,5%). Walmart gewannen 1,4 Prozent. Der Lebensmittelriese könnte von den Zöllen profitieren, so die Analysten von Citi. Walmart sei am besten positioniert, um Marktanteile zu gewinnen, wenn die Lebensmittelpreise weiter steigen sollten. Schlusslicht im Dow waren Apple (-3,4%). Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes gaben um bis zu 1,2 Prozent nach. Bei den Einzelwerten standen vor allem Autowerte im Fokus. Ford, General Motors, Stellantis und Tesla verloren zwischen 1,9 und 5,2 Prozent. Der S&P-500-Subindex knickte um fast 5 Prozent ein. Die Branche gilt als besonders anfällig für Zölle, weil Mexiko und Kanada eine wichtige Rolle in den Lieferketten für die Autoproduktion spielen. Constellation Brands büssten 3,5 Prozent ein. Auch hier werden besonders negative Folgen durch die Zölle befürchtet. Piper Sandler hatte die Aktie des Bierbrauers zudem auf "Neutral" abgestuft.
Asien
Nach den deutlichen Abgaben zu Wochenbeginn zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Dienstag mit einer Erholungsbewegung. Die Börsen kommen von höheren Aufschlägen jedoch wieder zurück, nachdem China die Einführung von Zöllen auf einige US-Produkte angekündigt hat. Während ein zusätzlicher Zoll auf Waren aus China am Dienstag in Kraft treten soll, hat Trump die Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada nach Gesprächen zunächst wieder für 30 Tage ausgesetzt. An der Börse in Tokio steigt der Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 38.743 Punkte, kommt dabei aber von höheren Aufschlägen wieder zurück.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt ging es mit den Renditen am kürzeren Ende nach oben, am längeren etwas nach unten vor dem Hintergrund der Inflationsspekulation als Folge der Zölle. Die Festverzinslichen seien aber zugleich auch als sicherer Hafen gesucht gewesen, hiess es. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe sank um 2,6 Basispunkte auf 4,543 Prozent.
Analyse
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