Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Mon, 02/03/2025 - 00:00
Nach Absatzproblemen steht bei Porsche nun auch personell ein grösserer Umbau in der Führungsspitze an. Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen sollen aus dem Vorstand ausscheiden, heisst es in einer Ad-hoc-Mitteilung des Sportwagenherstellers. Der Aufsichtsrat habe den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche beauftragt, entsprechende Gespräche über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden zu führen. Weitere Details nannte das Unternehmen zunächst nicht. Meschke steht seit vielen Jahren eng an der Seite von CEO Oliver Blume. Das Amt des Finanzvorstandes hat er seit 2009 inne, zudem ist er IT-Vorstand. Porsche steckt, wie viele andere Autohersteller auch, besonders in China momentan in der Krise. Der Absatz sackte auf dem grössten Automarkt vergangenes Jahr um mehr als ein Viertel ab.
Nach der jüngsten Aufwärtsbewegung hat der schweizerische Aktienmarkt den letzten Handelstag der Woche mit einem leichten Minus beendet. Im Fokus standen die Ergebnisse von Novartis für das vierte Quartal. Der Biotechnologie- und Pharmakonzern hat mit einem stärkeren Umsatzwachstum und einer besseren Marge im vierten Quartal aufgewartet. Entsprechend wird die Dividende um über 6 Prozent erhöht. Die Aktie war mit einem Plus von 1,9 Prozent Tagesgewinner im SMI. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 12.597 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und 5 -gewinner gegenüber, unverändert schloss 1 Aktie. Umgesetzt wurden 30,76 (zuvor: 21,42) Millionen Aktien. Für die Titel aus dem Luxusgüter-Sektor ging es ebenfalls mehrheitlich nach oben. Swatch verbesserten sich um 1,5 Prozent und Richemont schlossen nach zwischenzeitlichen Gewinnen wenig verändert. Salvatore Ferragamo hat besser als befürchtet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt. Damit zeigten sie sich resistent gegen den Kurseinbruch der Branchenwerte, nachdem jüngst LVMH mit Geschäftszahlen enttäuscht hatte. Zwar ging auch bei Ferragamo wegen eines schwächeren China-Geschäfts der Nettoumsatz zurück, dies jedoch weniger als befürchtet. Dazu konnte über ein beschleunigtes Absatzmomentum im Direktverkauf berichtet werden.
Europa
Der europäische Aktienmarkt hat am Freitag eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Der DAX legte nach einem volatilen Verlauf 5 Zähler auf 21.732 Punkte zu, bei 21.801 wurde ein weiteres Allzeithoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewann ebenfalls 5 Zähler – auf 5.287. Seit Jahresbeginn belaufen sich die DAX-Gewinne auf über 9 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von einem ruhigen, letzten Handelstag des Monats, denn Fonds wollten ihre Kursentwicklung sichern. Kursgewinner in Europa war der Technologiesektor mit 1,7 Prozent Plus, hier stützten auch positiv aufgenommene Apple-Zahlen. An der Spitze standen nach starken Geschäftszahlen Hexagon mit 9 Prozent Plus. Auch ASML (+2,3%) und STMicro (+2,9%) erholten sich von ihren Rückschlägen im Wochenverlauf. Nach besseren vorläufigen Geschäftszahlen und der Ankündigung eines neues Aktienrückkaufprogramms schlossen Commerzbank 1,7 Prozent fester. Die Deutsche Bank schloss nicht aus, dass die Commerzbank auf ihrem Kapitalmarkttag im Februar die Ziele für 2025 anheben wird. Beim schwedischen Autozulieferer SKF sank indes der Umsatz. Damit setzte sich aber nur der bekannte Branchentrend wie auch bei Schaeffler und Conti gesehen fort. SKF gaben 1,1 Prozent ab. Sixt schlossen 3,4 Prozent schwächer nach einer Platzierung. Die gute Stimmung am Aktienmarkt wird von Grossaktionären genutzt, sich von Beteiligungen zu trennen. Auf den Markt kamen 600.000 Stammaktien.
USA
Die sich abzeichnende Einführung hoher Zölle durch die neue US-Regierung hat zum Wochenausklang die Wall Street belastet. Die Indizes gaben im Verlauf ihre zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab und rutschten ins Minus. Die geplanten US-Zölle gegen Mexiko, Kanada und China werden am Samstag eingeführt, so die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt. Informanten zufolge wird aber immer noch verhandelt. US-Präsident Donald Trump plane Zölle von 25 Prozent gegen Kanada und Mexiko und in Höhe von 10 Prozent gegen China, sagte Leavitt. Die Berichtssaison rückte damit in den Hintergrund. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 44.545 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,5 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite gab um 0,3 Prozent nach. Den 805 (Donnerstag: 2.181) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.990 (608) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 51 (57) Titel. Bei den Einzelwerten standen vor allem die Zahlen von Apple und Intel im Fokus, wobei beide Technologieriesen mit Licht und Schatten aufwarteten. Apple hat im wichtigen ersten Geschäftsquartal zwar beim Nettogewinn die Markterwartungen übertroffen, vermeldete allerdings einen Rückgang der iPhone-Umsätze. Vor allem in China schwächelt das Geschäft. Auf Märkten, wo die neuen KI-Systeme eingeführt wurden, lief der iPhone-Absatz besser. Der Kurs fiel nach zwischenzeitlichen Gewinnen um 0,7 Prozent. Für die Aktie des Chip-Herstellers Intel ging es 2,9 Prozent nach unten.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zeigen sich am Montag auf breiter Front mit kräftigen Kursverlusten. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, ab Dienstag Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko und einen zusätzlichen Zoll von 10 Prozent auf Waren aus China zu erheben. Bei Anlegern schürt dies Angst vor einem aufziehenden Handelskrieg. Kanada und Mexiko haben bereits Vergeltungsmassnahmen angekündigt. Auch China will Gegenmassnahmen ergreifen.
Obligationen
Die Renditen am US-Rentenmarkt legten zum Wochenschluss leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich am Freitag um 3,0 Basispunkte auf 4,55 Prozent. Steigende Preise und Zölle könnten der US-Notenbank Spielräume für Zinssenkungen nehmen, warnten Akteure vor höheren Marktzinsen. Die Märkte preisen grösstenteils eine weitere Zinspause im März und keine Zinssenkungen vor Juni ein.
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