Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Wed, 01/22/2025 - 00:00
Netflix hat im vierten Quartal 2024 so viele neue Abonnenten gewonnen wie nie zuvor in der Geschichte des Streamingriesen. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen des Markts. Auch Umsatz und Gewinn fielen höher aus als angenommen. Als Zugpferd erwies sich die zweite Staffel der Serie Squid Games, die ab der letzten Woche des Jahres 2024 gezeigt wurde. Netflix will seine Beliebtheit nutzen, um Preiserhöhungen in den USA durchzusetzen, und hob die Umsatzprognose an. Die Aktie reagierte darauf im nachbörslichen Handel zunächst mit einem Kurssprung von rund 13 Prozent. Der Streamingriese gewann netto 18,9 Millionen Abonnenten hinzu. Erwartet wurden 9,8 Millionen, nachdem das Unternehmen im vierten Quartal des Vorjahres 13 Millionen neue Abonnenten begrüssen konnte. Im dritten Quartal 2024 waren es 5,1 Millionen. Zum Ende des vierten Quartals 2024 belief sich die Gesamtzahl der Abonnenten auf 301,6 Millionen. Künftig will Netflix aber die quartalsweise Veröffentlichung der Abonnentenzahlen einstellen. Der Konzern will sich stattdessen auf den Umsatz und die operative Marge als primäre Finanzkennzahlen konzentrieren.
Mit freundlicher Tendenz hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Dienstag beendet. Nachdem am Vormittag der enttäuschende deutsche ZEW-Index die Stimmung gedämpft hatte, erhielten die Kurse am Nachmittag einen leicht positiven Impuls von der Wall Street, die nach der Feiertagspause mit kleinen Gewinnen in den Handel startete. Der SMI gewann 0,6 Prozent auf 12.111 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursgewinner und vier -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 16,92 (zuvor: 13,64) Millionen Aktien. In der Schweiz nahmen die Anleger dies zunächst gelassen auf. Gesucht waren Aktien der Pharmabranche, die auch europaweit an der Spitze der Gewinner lagen. Die beiden Schwergewichte Novartis und Roche verbesserten sich um 0,1 und 1,2 Prozent. Novartis-CEO Vasant Narasimhan hält es für möglich, dass die Pharma-Forschung unter Trump einen Schub erhält, wie er in einem Interview mit Bloomberg sagte. Alcon stiegen um 1,9 Prozent und Lonza um 1,2 Prozent. Der Kurs des Medizintechnikunternehmens Sonova erhöhte sich um 1,5 Prozent. Sehr fest tendierten auch Logitech (+2%). Die Titel waren jedoch in den vergangenen Tagen schlechter gelaufen als der Markt.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Dienstag wenig verändert. Nach dem Rekordhoch am Vortag handelte der DAX 0,2 Prozent höher bei 21.042 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 trat mit 5.166 Zählern nahezu auf der Stelle. Unter Druck standen Aktien der europäischen Automobilbranche, der Sektor-Index gehörte mit minus 0,7 Prozent nach schwachen Acea-Zulassungszahlen im Dezember zu den Verlierern. Vor allem die europaweite Absatzschwäche der E-Autos sorgt für lange Gesichter. Daneben zeige sich, dass die Luxusstrategie von BMW und Mercedes-Benz nicht aufgehe, heisst es im Handel. So fielen die Zulassungen von BMW um 8,3 Prozent und bei Mercedes-Benz um 6,0 Prozent, während es bei einem Massenhersteller wie VW um 4,9 Prozent nach oben ging. BMW und Mercedes-Benz fielen um 1,8 und 0,6 Prozent, VW-Aktien gaben 0,8 Prozent ab.
USA
Die Wall Street hat sich nach einem langen Wochenende und der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump am Dienstag mit Aufschlägen gezeigt. Der Dow-Jones-Index notierte zum Handelsschluss 1,2 Prozent höher bei 44.026 Punkten, gestützt von 3M und Indexschwergewicht Boeing. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legten um 0,9 und 0,6 Prozent zu. An der Nyse wurden 2.264 (Freitag: 1.707) Kursgewinner gesehen, denen 557 (1.032) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 33 (95) Titel. Am Montag hatten die Börsen in den USA wegen des Martin Luther King Day geschlossen. Unter den Einzelwerten gab die Aktie von Apple um 3,2 Prozent nach. Die Smartphone-Verkäufe von Apple in China sind im vierten Quartal 2024 eingebrochen. Deutlich Marktanteile hinzugewonnen haben Huawei und andere lokale Konkurrenten, die in den Premium-Markt expandieren, wie das Marktforschungsunternehmen Counterpoint Research berichtete. Demnach sackten die iPhone-Verkäufe im vergangenen Quartal auf dem grössten Smartphone-Markt der Welt um 18 Prozent ab. Walgreens Boots Alliance büssten 9,2 Prozent ein. Das US-Justizministerium hat Klage gegen die Drogeriekette eingereicht und wirft dem Unternehmen vor, zur Opioid-Krise in den USA beigetragen zu haben. 3M stiegen um 4,2 Prozent. Die Titel von Canoo brachen um rund 73 Prozent ein. Der Elektrofahrzeughersteller ist insolvent und hat die Produktion mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien folgen am Mittwoch im Handelsverlauf der positiven Vorgabe der Wall Street. Am stärksten nach oben geht es in Seoul (+1,1%). In Hongkong setzt sich der Aufschwung der Vortage mit einem Plus von 0,8 Prozent fort, in Tokio gewinnt der Nikkei-225-Index dagegen nur 0,3 Prozent auf 39.028 Punkte. Wenig tut sich erneut in Schanghai. Der Composite-Index liegt ganz knapp im Minus. Er zeigt sich damit aber – ähnlich wie Hongkong – von Verlusten im frühen Verlauf erholt. Sydney hat mit einem Aufschlag von 0,7 Prozent den Handel bereits beendet.
Obligationen
Die Renditen am US-Anleihemarkt gaben nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel am Dienstag um 6,1 Basispunkte auf 4,57 Prozent. Anleger konzentrierten sich auf das, was am Dienstag in Washington nicht passierte. Bei Pimco sagte Libby Cantrill, Leiterin des Bereichs Public Policy: „Die Zölle wurden zwar am Montag nicht erhöht, aber wir würden die Leute dringend bitten, nicht zu viel in das hineinzuinterpretieren, was eher eine Verzögerung als ein Ausbleiben künftiger Zollmassnahmen ist.“
Analyse
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