Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Thu, 01/09/2025 - 00:00
Shell rechnet für das vierte Quartal mit einem im Vergleich zum Vorquartal signifikant rückläufigen Gewinn in seinem integrierten Gasgeschäft und warnte vor Belastungen für Emissionszertifikate in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Der Energieriese aus London erklärte, auslaufende Hedging-Kontrakte im Gasgeschäft dürften dazu führen, dass der bereinigte Gewinn der Sparte im Schlussquartal erheblich geringer ausfallen werde als in den drei Monaten zuvor mit 2,87 Milliarden Dollar. Die erwarteten Belastungen für den operativen Cashflow seien Zahlungen für Emissionszertifikate in Deutschland und den USA geschuldet, teilte Shell weiter mit. Shell sieht die Förderung im integrierten Gasgeschäft in den Monaten Oktober bis Dezember nun zwischen 880.000 und 920.000 Barrel Öl-Äquivalent pro Tag, verglichen mit 941.000 im Vorquartal. Die Produktionsspanne fällt damit deutlich geringer aus als die zuvor angepeilten 900.000 bis 960.000 Barrel Öl-Äquivalent pro Tag. Ursächlich dafür seien geplante Wartungsarbeiten in einer Anlage in Katar, so das Unternehmen.
In einem negativen Börsenumfeld in Europa und den USA hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Mittwoch wacker geschlagen und damit erneut ein gewisses Eigenleben gezeigt. Wie schon am Vortag stützten die defensiven Schwergewichte den Markt. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 11.876 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und zehn -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 20,04 (zuvor: 20,72) Millionen Aktien. Unter den defensiven Schwergewichten legten Roche um 0,9 Prozent, Novartis um 0,6 Prozent und Nestle um 0,6 Prozent zu. Nestle zeigten sich volatil, nachdem Jefferies die Titel des Lebensmittelkonzerns runter-, BNP Paribas aber hochgestuft hatte. Nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank zogen Partners Group um weitere 2,4 Prozent an. Eine negative Einschätzung von Morgen Stanley drückte Zurich Insurance um 0,8 Prozent. Bei Sika (+0,6%) setzten Anleger auf positive Geschäftszahlen am Donnerstag. Unter den Nebenwerten plant Polypeptide (+1,2%) eine Verdoppelung der Produktionskapazität am Standort Malmö. Komax (-4,2%) beteiligt sich an E-Plus aus China.
Europa
Nach einem freundlichen Start haben sich die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch mit Abgaben gezeigt. Der DAX näherte sich gegen Mittag seinem Allzeithoch noch bis auf 43 Punkte an, doch dann wurde die Verkaufstaste gedrückt. Zu Wochenbeginn hatte ein Bericht in der Washington Post über geplante moderate und gezielte Zölle noch für eine positive Reaktion gesorgt. Die Renditen am Anleihemarkt reagierten auf die neue Nachricht mit Aufschlägen, der Euro wertete ab. Der DAX stabilisierte sich am Nachmittag und ging 0,1 Prozent tiefer bei 20.330 Punkten aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,3 Prozent auf 4.996 Punkte. Anleger verkauften zudem Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Vestas (-7,4%), Siemens Energy (-6,0%), Nordex (-6,4%) oder auch Orsted (-5,8%) standen unter Druck, nachdem Trump nochmals beteuert hatte, dass in seiner zweiten Amtszeit keine neuen Windkraftanlagen in den USA gebaut würden. Teamviewer gewannen 8,5 Prozent nach vorläufigen Zahlen. Die Umsätze lagen über den Erwartungen und der hauseigenen Prognose. Besonderen Gefallen fanden Anleger an der bereinigten Gewinnmarge, die operativ mindestens 44 Prozent betragen soll. Auch das Leasingunternehmen Grenke (+3,1%) legte Zahlen vor, die im Handel als solide bezeichnet wurden. Fest tendierten Rüstungsaktien mit den Forderungen von Trump, die Verteidigungsausgaben auf 5 Prozent des jeweiligen BIP eines Landes zu erhöhen. Im Handel hiess es dazu, dass zwar niemand daran glaube, dass diese Zahl erreicht werde, der Trend nach oben sei aber klar vorgezeichnet. Rheinmetall stiegen um 5,2 Prozent, Hensoldt um 2,7 Prozent und Leonardo um 4,1 Prozent.
USA
Wenig verändert hat sich die Wall Street zur Wochenmitte präsentiert. Neben den zuletzt gestiegenen Rentenrenditen verunsicherte vor allem der designierte US-Präsident Donald Trump. Nach zuletzt widersprüchlichen Schlagzeilen zur Zollpolitik verschreckte nun ein Bericht, wonach Trump die Einführung neuer Importzölle per Notstandsdekret mit Verweis auf die Nationale Sicherheit in Erwägung ziehe. Damit drohen neue Zölle prinzipiell ab dem ersten Tag der Amtseinführung. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 42.635 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent – der Nasdaq-Composite notierte 0,1 Prozent im Minus. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.194 (Dienstag 933) Kursgewinner, 1.594 (1.881) -verlierer und 52 (34) unveränderte Aktien. Nach den starken Foxconn-Zahlen kam ein Stimmungsdämpfer für den Technologiesektor von Samsung. Der Konzern rechnete weiterhin mit einem schleppenden Wachstum der Quartalsgewinne. Im Schlussquartal hatten die Gewinne die Markterwartungen deutlich verfehlt. Samsung räumte ein, dass das Kerngeschäft mit Speicherchips und Smartphones schwach geblieben sei. Die Aktien von Intel verloren 0,6 Prozent - Micron Technology und Advanced Micro Devices (AMD) büssten 2,5 bzw. 4,3 Prozent ein. AMD waren zudem von der HSBC abgestuft wurden. Die Exxon-Aktie verlor 1,7 Prozent. Der Ölkonzern erwartet, dass die gesunkenen Ölpreise die Gewinne im vierten Quartal belasten werden. Goodyear Tire & Rubber (-1,2%) plant den Verkauf ihrer Marke Dunlop an das japanische Unternehmen Sumitomo Rubber Industries für rund 700 Millionen Dollar.
Asien
Mehrheitlich mit Abgaben zeigen sich die Börsen in ostasiatischen Handel am Donnerstag - überwiegend fallen diese aber sehr gering aus. In China bewegen schwache, zugleich aber wie erwartet ausgefallene Inflationsdaten die Kurse in der Breite kaum. Der Schanghai-Composite verliert 0,2 Prozent, der Hang-Seng-Index zeigt sich wenig verändert.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt zeigten sich die Treasuries im Verlauf der Sitzung richtungslos und schlossen leicht schwächer. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Note, die sich entgegengesetzt zu ihrem Kurs bewegt, stieg um 1,0 Basispunkte auf ein Achtmonatshoch von 4,693 %.
Analyse
Deutsche Bank senkt Clariant-Ziel auf 11 (11,50) CHF – Hold
Bank of America erhöht DWS-Ziel auf 47 (45) EUR – Buy
Barclays senkt Aixtron-Ziel auf 17 (19) EUR/Equalweight – Händler
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.