Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Wed, 01/08/2025 - 00:00
Meta Platforms stellt die Überprüfung von Fakten ein und beseitigt Beschränkungen für die freie Meinungsäusserung auf Facebook und Instagram. Dies sei ein Versuch, die freie Meinungsäusserung auf seinen Plattformen wiederherzustellen, so CEO Mark Zuckerberg. "Wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren und uns darauf konzentrieren, Fehler zu reduzieren, unsere Richtlinien zu vereinfachen und die freie Meinungsäusserung auf unseren Plattformen wiederherzustellen", sagte Zuckerberg am Dienstag in einem Video. "Genauer gesagt werden wir Faktenprüfer abschaffen und durch Community Notes ersetzen, ähnlich wie bei X, beginnend in den USA." Die Kehrtwende kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Zuckerberg versucht hat, Beziehungen zur neuen Trump-Administration zu knüpfen.
War der schweizerische Aktienmarkt am Vortag den europäischen Pendants hinterhergehinkt, marschierte er am Dienstag vorneweg. Dafür waren in erster Linie die defensiven Schwergewichte verantwortlich, worin Händler eine gewisse Verunsicherung wegen den jüngst widersprüchlichen Schlagzeilen zur Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump sahen. Roche (+2,7%), Nestle (+1,2&) und Novartis (+1,6) legten deutlich zu. Der SMI gewann 1,2 Prozent auf 11.831 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und fünf -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 20,72 (zuvor: 21,85) Millionen Aktien. Eine gesunkene Inflation in der Schweiz im Dezember liess der Schweizerischen Notenbank mehr Spielraum für potenzielle Leitzinssenkungen. In der Folge geriet der Franken etwas unter Druck und markierte zum Euro ein Mehrmonatstief. Wie schon zum Wochenstart waren erneut Technologietitel gefragt. Der KI-Hype trug weiter, zumal es ermutigende Schlagzeilen von der Technikmesse (CES) in Las Vegas gab. Logitech zogen um weitere 2,7 Prozent an. Unter den Nebenwerten legten Kuros um 19,9 Prozent zu. Das Unternehmen hat mit Medtronic eine wichtige Vertriebskooperation vereinbart.
Europa
Nach der Rally zu Wochenbeginn ging es an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag weiter aufwärts. Der DAX gewann 0,6 Prozent auf 20.341 Punkte und kletterte damit bereits wieder in Richtung seines Allzeithochs bei 20.523 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,5 Prozent auf 5.012 Punkte. Der Sektor der Einzelhändler legte um 0,3 Prozent zu, nachdem das britische Einzelhandelsunternehmen Next nach einem guten Weihnachtsgeschäft den Ausblick nach oben genommen hat. Der Sektor der nichtzyklischen Konsumgüter legte 0,8 Prozent zu, hier markierten Adidas ein Dreijahreshoch. Die wie erwartet ausgefallenen EU-Verbraucherpreise lieferten kaum Impulse. Per Dezember stieg die Inflationsrate im Euroraum auf 2,4 Prozent – und damit wie von der Mehrheit der Volkswirte erwartet. Der Gabelstapler-Hersteller Kion (+9,6%) hat zusammen mit Accenture und Nvidia-Software eine Verbesserung für Lieferketten mit KI-gestützten Robotern und "digitalen Zwillingen" erarbeitet und diese nach eigenen Angaben auf der Technologiemesse CES vorgestellt. Die drei Unternehmen wollen mit Hilfe von Nvidias hochentwickelten KI- und Simulationstechnologien Unternehmenskunden "den idealen Zuschnitt für neu einzurichtende Warenlager ermitteln und bestehende Lager kontinuierlich verbessern". Auffallend schwach zeigten sich nach einer Verkaufsempfehlung der UBS im Technologiebereich Suss Microtec (-13,9%). Die Aktie dürfte von der kurzfristigen Nachfragedynamik und dem China-Risiko belastet werden, begründeten die Analysten ihr Sell-Votum.
USA
Angeführt von Verlusten im Technologiesektor haben an der Wall Street am Dienstag Abgaben dominiert. Der Dow-Jones-Index gab 0,4 Prozent auf 42.528 Punkte nach, S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Composite fielen um 1,1 bzw. 1,9 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 933 (Montag 1.212) Kursgewinner, 1.881 (1.600) -verlierer und 34 (35) unveränderte Aktien. Gebremst wurde der Markt aber auch von überraschend positiven Daten, denn die sprachen nicht unmittelbar für weitere Zinssenkungen: Denn die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA war im Dezember stärker als erwartet gestiegen. Unter den Einzelwerten ging es für die Nvidia-Aktie nach den kräftigen Vortagesgewinnen nun um 6,2 Prozent talwärts. Händler sprachen angesichts des negativen Börsenumfelds für Technologietitel am Dienstag von Gewinnmitnahmen. Nvidia-CEO Jensen Huang hatte auf der Unterhaltungselektronikmesse CES die Fortschritte des Konzerns in den Bereichen KI, selbstfahrende Autos und Robotik dargelegt. Allerdings seien die ganz grossen Überraschungen ausgeblieben, hiess es. Der Halbleitersektor im S&P-500 büsste 4,3 Prozent. Microsoft zeigten sich mit einem Abschlag von 1,3 Prozent. Der Konzern will in den nächsten zwei Jahren 3 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Cloud- und KI-Infrastruktur in Indien investieren. Microsoft plant, in ihrem laufenden Geschäftsjahr per Ende Juni 2025 insgesamt 80 Milliarden Dollar in KI-Rechenzentren zu investieren, wie Microsoft-Präsident Brad Smith am vergangenen Freitag in einem Blogbeitrag mitgeteilt hatte.
Asien
Erneut uneinheitlich tendieren die Börsen in Ostasien und Australien zur Wochenmitte. Während die politischen Spannungen zwischen Washington und Peking die chinesischen Börsen abermals belasten, geht es in Sydney dank Zinssenkungshoffnungen aufwärts. Deutlich im Plus zeigt sich auch die Börse in Seoul, gestützt von Kursgewinnen des Schwergewichts Samsung Electronics. Die Tokioter Börse reagiert mit leichten Abgaben auf die negativen Vorgaben der Wall Street.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt hievten gesunkene Notierungen die Renditen nach oben. Die positiven Konjunktursignale sprächen nicht für aggressive Zinssenkungen, hiess es im Handel. Infolgedessen stieg die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe, die sich entgegengesetzt zu ihrem Kurs entwickelt, um 6,5 Basispunkte auf ein Achtmonatshoch von 4,683 %.
Analyse
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