Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 12/20/2024 - 00:00
FedEx hat seinen Ausblick für das Geschäftsjahr gesenkt, nachdem der Logistikkonzern im zweiten Geschäftsquartal durchwachsene Ergebnisse erzielt hat. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel am Donnerstag gleichwohl in einer ersten Reaktion um 8,7 Prozent zu. Gut kam die Entscheidung des Unternehmens an, seine Frachttransportsparte auszugliedern. Damit will Fedex, die unverändert mit einer schwächeren Nachfrage in den USA zu kämpfen hat, die Unternehmensstruktur straffen. Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet der Paketdienstleister aus Memphis, Tennessee, nun mit einem Umsatz ungefähr auf Vorjahresniveau, nachdem zuvor ein Anstieg um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz prognostiziert worden war. Das Unternehmen senkte seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie auf 19 bis 20 US-Dollar von 20 bis 21 US-Dollar. Für das zweite Geschäftsquartal, das am 30. November endete, meldete FedEx einen Gewinn von 740 Millionen Dollar oder 3,03 Dollar je Aktie, verglichen mit 900 Millionen Dollar oder 3,55 Dollar je Aktie im Vorjahresquartal. Der bereinigte Gewinn pro Aktie, bei dem einmalige Posten herausgerechnet werden, lag bei 4,05 Dollar. Die von FactSet befragten Analysten hatten mit einem bereinigten Gewinn von 4,01 US-Dollar je Aktie gerechnet. Der Umsatz sank um 1 Prozent auf 22 Milliarden Dollar und lag damit leicht unter den 22,14 Milliarden Dollar, die die Analysten laut FactSet erwartet hatten.
Am schweizerischen Aktienmarkt ist es am Donnerstag deutlich nach unten gegangen. Der SMI verlor 1,9 Prozent auf 11.415 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und zwei -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 27,29 (zuvor: 21,32) Millionen Aktien. Die falkenhafte Botschaft der Fed schickte vor allem zinssensitive Aktien aus dem Technologie- und Finanzsektor auf Talfahrt. Technologiewerte wie Logitech (-2,4%) oder Ams-Osram (-4,3%) wurden zusätzlich belastet von einem enttäuschenden Ausblick des US-Chipherstellers Micron. Im Finanzsektor verbilligten sich UBS um 3,3 Prozent und Partners Group um 4,3 Prozent. Unter den Versicherern litten Zurich Insurance (-1,8%) zusätzlich unter einem negativen Analystenkommentar: Die UBS hatte die Titel auf "Sell" von "Neutral" abgestuft. Anleger trennten sich auch von Konjunkturzyklikern wie ABB, die 5,4 Prozent abgaben und damit die Liste der Verlierer im SMI anführten. Ein Rückgang der Schweizer Uhrenexporte im November drückte die Kurse von Richemont (-1,6%) und Swatch (-0,6%). Vor allem das wichtige Chinageschäft schwächelt nach wie vor.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag kräftig nach unten gegangen. Auslöser waren die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Der DAX fiel um 1,3 Prozent auf 19.970 Punkte. Im Tagestief hatte der Index bei 19.959 Punkten notiert. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent auf 4.879 Punkte nach. Vor allem zinssensitive Branchen wie Technologietitel oder Immobilienwerte standen unter Abgabedruck, kein Sektor-Index schloss im Plus. Die Bank of England hatte am Mittag, wie mehrheitlich erwartet, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent bestätigt. Nachdem in diesem Jahr schon mehrere deutsche Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe am Aktienmarkt übernommen wurden, trifft es mit Covestro nun ein DAX-Unternehmen. Adnoc aus Abu Dhabi ist am Ziel und hat sich nun 91,3 Prozent an Covestro gesichert. Mit Blick auf den DAX müssen die Aktien von Covestro nun laut Regelwerk innerhalb von zwei Handelstagen den deutschen Leitindex verlassen und werden dort laut der jüngsten Rangliste von Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt. Deren Platz im MDAX wiederum dürften nun Deutsche Wohnen einnehmen, den frei werdenden Platz im SDAX die Aktien von LPKF Laser. Douglas fielen um 1,4 Prozent, obwohl es operativ bisher etwas besser läuft als erwartet. Allerdings wird sich das Wachstum beim operativen Gewinn im neuen Geschäftsjahr voraussichtlich eher abschwächen.
USA
Die Wall Street hat sich am Donnerstag nach den heftigen Vortagesverlusten mehr oder weniger stabilisiert. Der Dow-Jones-Index stieg um 15 Punkte auf 42.343, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um je 0,1 Prozent. Den 1.055 (Mittwoch: 202) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.813 (2.637) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 42 (27) Titel. Weit weg von einer Weihnachtsrally bewegten sich Micron Technology, die um 16,2 Prozent einbrachen. Der Hersteller von Speicherchips hatte einen vorsichtigen Ausblick auf das laufende Quartal gegeben und damit die Markterwartungen enttäuscht. Der Konzern begründete dies mit einer Schwäche in verbrauchernahen Geschäftsbereichen. Erstquartalszahlen über Marktschätzungen besänftigten die Anleger nicht. Lennar gaben 5,2 Prozent nach, der Hausbauer litt unter höheren Hypothekenzinsen und verbuchte gesunkene Viertquartalszahlen. Quantum Computing brachen um 41 Prozent ein, nachdem der Technologiewert am Vortag noch um 53 Prozent haussiert hatte. Die Gesellschaft hatte einen lukrativen Deal mit der US-Weltraumbehörde NASA eingefädelt. Worthington Steel stürzten nach schwachen Zweitquartalszahlen um 14,4 Prozent ab. Palantir Technologies stiegen nach einem Ausbau der Kooperation mit der US-Armee um 3,8 Prozent.
Asien
Uneinheitlich zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte am Freitag. In Tokio zeigt sich der Nikkei-225 kaum verändert. Der Schanghai-Composite gewinnt 0,5 Prozent und für den Hang-Seng-Index geht es um 0,2 Prozent nach oben. Die People's Bank of China (PBoC) beliess den Leitzins für Anleihen am Freitag unverändert. Der Kospi in Seoul verliert 1,6 Prozent. Die Aktien von Samsung Electronics und SK Hynix bauen ihre Vortagesverluste weiter aus und büssen 2,3 bzw. 4,1 Prozent ein. In Sydney geht es für den S&P/ASX 200 um 1,4 Prozent nach unten. Hier drückt das Minus von Wesfarmers (-4.6%) auf das Sentiment. Der Konzern verkauft den Bereich Coregas an das japanische Unternehmen Taiyo Nippon Sanso (+3,3%) für 770 Millionen australische Dollar. Nach Einschätzung von E&P Financial hat Wesfarmers einen guten Preis für Coregas erhalten.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte (0,06 Prozentpunkte) auf 4,57%, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen dagegen um 4 Basispunkte auf 4,32% fiel.
Analyse
UBS senkt Zurich Insurance auf Sell (Neutral) - Ziel 515 (532) CHF
Vontobel senkt Galderma auf Hold (Buy) - Ziel 96 (90) CHF
UBS senkt Ziel Pernod Ricard auf 118 (122) EUR - Neutral
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