Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Wed, 23.10.2024 - 00:00
Kühne+Nagel hat sich im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. Es gebe eine verstärkte Nachfrage nach flexiblen Logistikdienstleistungen, nicht zuletzt wegen erneuter Lieferkettenstörungen, hiess es zur Begründung. Der Nettoumsatz nahm um 19 Prozent auf 6,49 Milliarden Franken zu und der um die volatilen Frachtraten bereinigte Rohertrag um 5 Prozent auf 2,19 Milliarden, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen berichtete. In der Folge verbesserten sich auch die Gewinnzahlen. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 2 Prozent auf 455 Millionen und der Reingewinn um 6 Prozent auf 339 Millionen. Die Verbesserungen sind keine Überraschung. Die Analysten hatten mit solchen gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum gerechnet, nachdem sich das Management zur Jahresmitte zuversichtlich zum weiteren Geschäftsverlauf geäussert hatte. Deutlich übertroffen wurden die Erwartungen nun gleichwohl beim Umsatz, während sie bei den anderen Kennzahlen in etwa erfüllt wurden. Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt das Unternehmen wie üblich nicht.
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit einer leichteren Tendenz zu den Schlusslichtern in Europa gehört. Der SMI verlor 0,8 Prozent auf 12.163 Punkte. Erneut gab es nur zwei Kursgewinner: UBS und Richemont schlossen jeweils ganz knapp im Plus. Die restlichen 18 SMI-Titel verbuchten Verluste. Umgesetzt wurden 15,27 (Montag: 14,4) Millionen Aktien. Schlusslicht im Leitindex SMI waren Logitech mit einem Kursrutsch von 6,5 Prozent. Zwar schaffte der Hersteller von Computer-Zubehör im zweiten Geschäftsquartal ein robustes Umsatzwachstum und erhöhte auch den Ausblick. Im Handel wurden Zahlen und Ausblick aber kritisch gesehen und als eher gemischt bezeichnet. Zum höheren Ausblick hiess es, dieser liege teils immer noch unter den Erwartungen der Analysten. Zu den grösseren Verlierern gehörten mit Novartis (-1,6%) und Nestlé (-1,0%) auch zwei SMI-Schwergewichte. Daneben standen auch Swiss Re (-1,7%) stärker unter Druck, nachdem der deutsche Konkurrent Munich Re mit seinen Quartalszahlen eine negative Kursreaktion erlebte. Zweitstärkster Verlierer waren Geberit (-2,0%). Lonza (-0,6%) profitierten nicht davon, dass das Spezial-Chemieunternehmen die Zusammenarbeit mit einem nicht benannten grossen Pharmapartner ausbaut. Ein Kursdebakel erlebten in der zweiten Reihe Pierer Mobility. Der Kurs sackte um 18,4 Prozent ab. Aufgrund der nachlassenden Nachfrage im Motorradsegment und wegen Wertminderungen im Fahrradbereich hat das Unternehmen die Prognose für 2024 gestrichen.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag behauptet tendiert. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 19.422 Punkte, wobei er gestützt wurde vom Plus des Schwergewichts SAP (+2,1%) nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen. Der Euro-Stoxx-50 schloss kaum verändert bei 4.941 Zählern. Die gut ausgefallenen Zahlen und der leicht erhöhte Ausblick des Softwareriesen SAP hatte derweil Signalwirkung für den gesamten Technologiesektor, dessen Subindex um 0,8 Prozent zulegte und nur noch übertroffen wurde vom Index der Freizeit- und Reisetitel (+0,9%). Während SAP an der DAX-Spitze lagen, waren Munich Re nach der Vorlage von Schlüsselkennziffern für das dritte Quartal das Schlusslicht mit einem Minus von 2,2 Prozent. Neben dem Hurrikan "Helene" trugen drei Schadenereignisse in Kanada sowie weitere Schäden wie das Sturmtief "Boris" mit Überflutungen in Zentral- und Osteuropa und der Hurrikan "Beryl" in den USA und der Karibik zum Gewinnrückgang im Berichtsquartal bei. Dessen ungeachtet erhöhte Munich Re den Ausblick aber und rechnet damit, im Gesamtjahr das Gewinnziel von 5 Milliarden Euro zu übertreffen. Im Sog gaben Hannover Rück um 1,5 Prozent und in Zürich Swiss Re um 1,7 Prozent nach. Die vorläufigen Drittquartalszahlen von Traton (+1,8%) fielen dagegen besser als erwartet aus. Metro verloren 3 Prozent. Der Grosshändler rechnet unter dem Strich mit einem Verlust im Gesamtjahr und ist vor allem wegen Kosten für den Konzernumbau und allgemeinen Kostendruck nun etwas pessimistischer.
USA
Nach kleinen Verlusten im frühen Handel haben die Indizes an der Wall Street am Dienstag im Handelsverlauf teilweise knapp ins Plus gedreht. Zum Handelsende lag der Dow-Jones-Index minimal niedriger bei 42.925 Punkten. Der S&P-500 zeigte sich ebenso kaum verändert, die Nasdaq-Indizes stiegen um bis zu 0,2 Prozent. Grösster Verlierer im Dow waren Verizon Communications (-5,0%). Das Telekommunikationsunternehmen verfehlte im dritten Quartal die Umsatzerwartungen. Im Sog verbilligten sich T-Mobile US um 1,7 Prozent. Die Telekomtochter legt am Mittwoch Zahlen vor. Der Kurs von 3M büsste nach Anfangsgewinnen 2,3 Prozent ein. In Hausselaune waren General Motors. Die Aktie schoss um fast 10 Prozent nach oben, nachdem der Automobilkonzern die Ergebnis- und Umsatzerwartungen klar geschlagen und ausserdem das Ergebnisziel angehoben hatte. Im Fahrwasser legten Ford um 2,2 Prozent zu. Auch der Tabakkonzern Philip Morris (+10,5%) lieferte mit übertroffenen Erwartungen und einer erhöhten Prognose positive Schlagzeilen. GE Aerospace büssten 9,0 Prozent ein, der Luft-, Raumfahrt- und Wehrtechnikkonzern verfehlte beim Umsatz im Geschäft mit kommerziellen Triebwerken die Erwartungen. Durchwachsen fielen die Quartalsergebnis von Lockheed Martin (-6,1%) aus. Der Gesundheitskonzern Danaher (-4,0%) schnitt in der dritten Periode besser als gedacht ab, rechnet aber mit sinkenden Erlösen im Schlussquartal. Schwache Geschäftszahlen drückten den Kurs des Stahlkonzerns Nucor um 6,9 Prozent. Kimberly-Clark fielen um 4,5 Prozent, nachdem die Muttergesellschaft von Verbrauchermarken wie Huggies-Windeln oder Kleenex-Taschentüchern einen leichten Umsatzrückgang hatte hinnehmen müssen.
Asien
Uneinheitlich tendieren die Börsen in Ostasien am Mittwoch. In Tokio verliert der Nikkei-225-Index 0,9 Prozent auf 38.067 Punkte. Tokyo Metro gelingt ein fulminantes Börsendebüt. Die Titel starteten 36 Prozent über dem Ausgabepreis und bauen ihr Plus im Verlauf auf 45 Prozent aus. Kräftig im Plus zeigt sich die Börse in Hongkong, wo der Hang-Seng-Index um 1,7 Prozent steigt. In Schanghai rückt der Composite-Index um 0,8 Prozent vor. Marktteilnehmer verweisen auf die jüngst beschlossenen Maßnahmen, mit denen Peking die heimische Wirtschaft in Schwung bringen will. Zusätzlicher Stimmungsaufheller in Hongkong ist der erfolgreiche Börsengang von China Beverage Resources, deren Kurs um 14 Prozent steigt. Auch am südkoreanischen Aktienmarkt geht es nach oben; der Kospi steigt um 0,8 Prozent. LG Electronics hat im Vorfeld von Geschäftszahlen schon einen überzeugenden Ausblick auf 2030 veröffentlicht, was der Aktie zu einem Plus von 3,5 Prozent verhilft.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt lag die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen am Dienstag unverändert bei 4,210%. Die Rendite 2-jährigen US-Staatsanleihen verharrte ebenfalls unverändert bei 4,041%. Am Zinsterminmarkt wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im November zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent eingepreist, jüngst waren es aber auch schon fast 100 Prozent gewesen.
Analyse
Vontobel erhöht Logitech-Ziel auf 98 (97) CHF - Buy
UBS erhöht SAP-Ziel auf 237 (222) EUR/Buy - Händler
Kursziel Roche: Kepler Cheuvreux erhöht auf 315 (285) CHF – Buy
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.