Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 09/20/2024 - 00:00
Der internationale Medienkonzern Axel Springer wird wieder ein familiengeführtes Medienhaus und plant eine Aufspaltung seiner Geschäfte. Der Finanzinvestor KKR, mit dessen Hilfe der Konzern 2020 von der Börse genommen wurde, übernimmt mit seinem Partner CPPIB die Mehrheit am Kleinanzeigen-Geschäft (Classifieds), wie Axel Springer mitteilte. Die Mediengeschäfte um Bild, Welt, Business Insider und Politico verbleiben im Unternehmen, das schuldenfrei sein wird und zu 98 Prozent von CEO Mathias Döpfner und Friede Springer kontrolliert werden wird. "Es war die deutliche Vorstellung von Mathias Döpfner und mir, dass Axel Springer eines Tages wieder ein Familienunternehmen sein würde", sagte Friede Springer, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, laut Mitteilung. Die restlichen Anteile am künftigen Medienunternehmen behält Axel Sven Springer, ein Enkel des Firmengründers. Eine endgültige Vereinbarung wird in den kommenden Monaten erwartet.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit Aufschlägen beendet. Der SMI gewann 0,6 Prozent auf 12.058 Punkte. Gesucht waren vor allem konjunktursensible Aktien. So stiegen Sika um 3,1 Prozent, Holcim und ABB gewannen jeweils 2,2 Prozent. Tagesverlierer waren Swisscom mit Abgaben von 1,3 Prozent. Die Aktien der eher defensiven Schwergewichte hinkten hinterher. So gaben die Titel von Nestlé um 0,4 Prozent nach. Bei den Pharmariesen rückten Novartis 0,4 Prozent vor, während Roche 0,3 Prozent nachgaben. Die Aktien von Richemont wurde ex Dividende von 2,75 Franken gehandelt und gingen behauptet aus dem Handel. Die Exporte von hochwertigen Uhren entwickeln sich trotz eines allgemeinen Abwärtstrends weiterhin gut, so Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Im breiteren Markt stiegen Komax um 5,6 Prozent. Die Analysten der UBS haben die Aktie auf "Buy" hochgestuft. Basilea gewannen 3,3 Prozent.
Europa
Mit einer Freudenrally haben Europas Börsen am Donnerstag die US-Zinssenkung gefeiert. Dies trieb den DAX zwischenzeitlich sogar deutlich über die 19.000er-Marke und damit auf ein neues Allzeithoch. Der DAX schloss um 1,6 Prozent höher fast mit einer Punktlandung bei 19.002 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 stieg sogar um 2,2 Prozent auf 4.943 Punkte wegen starker Technologie- und Minenwerte. Die Rally erstreckte sich dabei über die gesamte Marktbreite. Bis auf die schon vorausgeeilten Versorger-, Immobilien- und Telekom-Aktien ging es in allen Branchen aufwärts. Bei den rohstoffnahen Minen- und Stahlwerten ging es gut 3 Prozent nach oben, Heidelberg Materials im DAX sprangen 4,4 Prozent, Aurubis um 3,7 Prozent und Stahlhersteller wie SSAB 4,1 Prozent. Die zinssensiblen Technologiewerte standen mit 3,4 Prozent an der Spitze. ASML und BE Semiconductor stiegen bis zu 4,6 Prozent. Allerdings ging es bei den Versorgern RWE um 3,8 Prozent und Eon mit 2,6 Prozent nach Gewinnmitahmen tiefer. Sie waren bereits wie die Telekom- und Immobilienwerte in Erwartung der Zinserleichterungen kräftig vorausgelaufen. Deutsche Telekom gaben 1,7 Prozent ab. Hier bremste die Ankündigung der Tochter T-Mobile US, in den kommenden drei Jahren bis zu 50 Milliarden Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre auszuschütten. Bei Berenberg hiess es, die Markterwartung habe schon bei 62 Milliarden Dollar gelegen. „Deutsche Wohnen“ haussierten um knapp 20 Prozent. Vonovia will mit der Tochter einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag schliessen, sie hält bereits 87 Prozent der Aktien. Die verbliebenen freien Aktionäre sollen ein Abfindungsangebot aus Aktien und Ausgleichszahlungen erhalten. Vonovia verloren 2,4 Prozent.
USA
Die US-Börsen haben am Donnerstag mit kräftigen Kursgewinnen geschlossen. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 erklimmten dabei neue Rekordstände. Der Dow-Jones-Index schloss 1,3 Prozent höher bei 42.025 Punkte. Der S&P-500 notierte 1,7 Prozent höher, während der Nasdaq-Composite um 2,5 Prozent zulegte. Nachdem die Kurse am Mittwoch leicht negativ auf die Zinssenkung der US-Notenbank reagiert hatten, setzt sich nun eine positive Sicht durch, wie es aus dem Handel heisst. Die Fed-Zinssenkung befeuerte vor allem die zinsempfindlichen Technologiewerte und hier besonders den zuletzt gebeutelten Chipsektor: Nvida stiegen um 4,0 Prozent, AMD um 5,7 Prozent, Intel und Micron legten um 1,8 bzw. 2,2 Prozent zu. AT&T gaben um 1,7 Prozent nach. Die Telekommunikationsgesellschaft hat nach einem längeren Rechtsstreit mit Umweltschützern eingewilligt, 8 Meilen bleiummantelter Kabel aus dem Lake Tahoe, einem See in der Sierra Nevada, zu entfernen. Einen Satz um 15 Prozent machte die Aktie von Mobileye. Mehrheitsaktionärin Intel hatte mitgeteilt, dass sie aktuell nicht vorhabe, ihre Beteiligung an dem auf autonomes Fahren spezialisierten Unternehmen zu verkaufen.
Asien
Die vom nun auch in den USA eingeleiteten Zinssenkungszyklus angefachte Kaufstimmung an den Börsen in Ostasien und Australien hält am Freitag an. In Tokio verbessert sich der Nikkei-Index vor einem bevorstehenden verlängerten Wochenende sogar um 2,0 Prozent auf 37.899 Punkte, nachdem er bereits vortags ähnlich stark zugelegt hatte.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt stiegen die Renditen etwas, auch gestützt von den jüngsten Konjunkturdaten. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 1,7 Basispunkte auf 3,72 Prozent.
Analyse
BoA erhöht IAG auf 2,40 (2,30) GBP/Buy – Händler
UBS erhöht Biontech auf 131 (97) USD/Neutral – Händler
HSBC erhöht Iberdrola auf 14,70 (13,60) EUR/Buy – Händler
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