Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Thu, 08/29/2024 - 00:00
Nvidia hat ein starkes vierteljährliches Umsatzwachstum und einen robusten Finanzausblick vorgelegt. Dies deutet auf eine anhaltende Dynamik des fast zwei Jahre alten KI-Booms hin, obwohl Bedenken bestehen, dass die Investitionen zu schnell vorangeschritten sind. Die Nvidia-Aktie, die in diesem Jahr stark gestiegen ist, in den letzten Monaten aber auch Turbulenzen erlebt hat, fiel im nachbörslichen Handel nach Vorlage der Geschäftszahlen dennoch in einer ersten Reaktion um 6,9 Prozent. Der KI-Chipriese teilte am Mittwoch mit, dass sich der Umsatz in den drei Monaten bis Juli gegenüber dem Vorjahr auf 30 (Vj: 13,5) Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt hat. Analysten hatten mit 28,7 Milliarden gerechnet. Auch der Gewinn von Nvidia hat sich mit 16,6 (Vj: 6,2) Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Hier hatte die Analystenprognose auf 15,1 Milliarden gelautet. Nvidia rechnet für das laufende Quartal mit Einnahmen in Höhe von 32,5 Milliarden Dollar und übertraf damit laut Factset die Prognosen der Wall Street. Allerdings hat sich die Bruttogewinnspanne im Quartal im Vergleich zum Zeitraum, der im April endete, verringert. CFO Colette Kress machte dafür zum Teil Produktionsprobleme mit den Blackwell-Chips der nächsten Generation verantwortlich, die eine Designanpassung erforderten. Nvidia kündigte an, dass die Produktion der Chips im vierten Quartal, das im Januar endet, hochgefahren werden soll, was dem Unternehmen zusätzliche Einnahmen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar bescheren dürfte.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel zur Wochenmitte mit leichten Aufschlägen beendet. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 12.349 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und 6 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen Partners Group. Umgesetzt wurden 12,08 (zuvor: 12,17) Millionen Aktien. Deutlicher Tagessieger im SMI waren Givaudan. Die Aktie gewann 3,8 Prozent. Gefragt bei den Anlegern waren auch Versicherungswerte: Swiss Re stiegen um 1,4 Prozent, Swiss Life und Zurich Insurance gewannen jeweils 0,9 Prozent. Auf den hinteren Plätzen landeten UBS (-0,7%), Richemont (-0,9%) und Logitech (-0,4%). Die Titel des Index-Schergewichts Nestlé stiegen um 0,8 Prozent nach oben. Bei den beiden Pharmariesen rückte die Aktie von Novartis um 0,7 Prozent vor und erreichte im Verlauf ein neues Allzeithoch. Der Konzern hat in einer Phase-III-Studie mit dem Cholesterinsenker Leqvio positive Testergebnisse erzielt. Die Titel des Wettbewerbers Roche (-0,1%) hinkten deutlich hinterher. Im breiteren Markt gaben Stadler Rail nach Halbjahreszahlen um 2,5 Prozent nach. Die Citigroup spricht von enttäuschenden Zahlen. Diese hätten bei den Auftragseingängen, den Umsätzen, dem EBIT sowie beim Free Cashflow die Erwartungen verfehlt.
Europa
Europas Börsen haben am Mittwoch mit Aufschlägen geschlossen. Der DAX kletterte um 0,5 Prozent auf 18.782 Punkte und schloss damit in der Nähe des Allzeithochs bei 18.893 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 4.913 Punkte zu, schwache Rohstofftitel verhinderten hier mehr. Covestro gewannen 3,1 Prozent. Im Handel wurde auf einen Bloomberg-Artikel verwiesen. Dort hiess es, Abu Dhabi National Oil Co (Adnoc) habe die Due Diligence weitgehend abgeschlossen. Adnoc habe bei der Prüfung der Bücher keine Warnsignale entdeckt und könnte bereits im September ein Angebot über 11,7 Milliarden Euro für den Chemie-Konzern abgeben. Aroundtown gewannen 5,2 Prozent. Der Immobilienkonzern hat den Ausblick erhöht und sieht den Betriebsgewinn nun bei 290 bis 320 statt bei 280 bis 310 Millionen Euro. Leicht unter Druck standen LEG Immobilien: Der Kurs fiel um 0,5 Prozent, nachdem das Unternehmen eine Wandelanleihe über 500 Millionen Euro begeben hatte.
USA
Die US-Börsen haben zur Wochenmitte mit Abgaben geschlossen, erholten sich im späten Handel jedoch wieder von zwischenzeitlich höheren Verlusten. Der Dow-Jones-Index schloss 0,4 Prozent niedriger bei 41.091 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,6 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 1,1 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 1.073 (Dienstag: 1.185) Kursgewinner und 1.736 (1.582) -verlierer. Unverändert schlossen 60 (100) Titel. Unter den Einzelwerten stiegen Kohl's um 0,3 Prozent. Im Verlauf deutlich höhere Kursgewinne konnten nicht gehalten werden. Die Kaufhaus-Kette verzeichnete im zweiten Quartal einen über den Erwartungen liegenden Nettogewinn, während der Umsatz zurückging, was darauf zurückzuführen sei, dass die Kunden trotz einer höheren Transaktionshäufigkeit mehr Zurückhaltung bei ihren Ausgaben walten liessen, so CEO Tom Kingsbury. Für das Jahr wird allerdings nun mit einem Umsatzrückgang zwischen 4 und 6 Prozent gerechnet, nach einem zuvor erwarteten Rückgang zwischen 2 und 4 Prozent. Die Aktien von Super Micro Computer knickten um 19,1 Prozent ein. Der Hersteller von Server- und Computerprodukten benötigt mehr Zeit zur Überprüfung seiner Buchhaltung und verpasst die Frist zur Einreichung seines Jahresberichts. "Super Micro ist nicht in der Lage, seinen Jahresbericht innerhalb der vorgeschriebenen Frist ohne unangemessenen Aufwand oder Kosten einzureichen", so das Unternehmen. Bereits am Dienstag sah die Aktie Kursverluste, nachdem der Leerverkäufer Hindenburg Research dem Unternehmen Unregelmässigkeiten in der Buchhaltung, Versäumnisse bei der Exportkontrolle sowie Kundenprobleme vorgeworfen hatte.
Asien
Moderate Verluste bestimmen am Donnerstag das Bild an den Börsen in Ostasien und Australien. In Taiwan geht es mit der Aktie des Chipherstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) um rund 2 Prozent nach unten, Foxconn verlieren 0,7 Prozent. SK Hynix büssen in Seoul 5,6 Prozent ein und Samsung Electronics 3,1 Prozent. In Tokio liegen Advantest nach anfänglich höheren Verlusten nur noch 0,2 Prozent im Minus, Tokyo Electron tendieren 0,3 Prozent niedriger. Meist gering sind derweil die Verluste in der Breite. Mit am deutlichsten gibt der Kospi in Seoul nach. Er verliert 0,9 Prozent, belastet vom Schwergewicht Samsung Electronics. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fällt um 0,7 Prozent. In Schanghai büsst der Composite-Index 0,5 Prozent ein. In Tokio tendiert der Nikkei-225-Index inzwischen kaum verändert bei 38.380 Punkten. Der australische S&P/ASX-200 verliert 0,3 Prozent. Unter den Einzelwerten brechen Li Auto in Hongkong nach enttäuschenden Zahlen um 16 Prozent ein. Der Gewinn des Unternehmens hat sich im zweiten Quartal halbiert. BYD (-2,2%) berichtete unterdessen von einer geringeren chinesischen Nachfrage. In Sydney gewinnen South32 0,8 Prozent, nachdem der Bergbaukonzern mit seinen bereinigten Zahlen zum Geschäftsjahr 2023/24 die Erwartungen übertroffen und einen Aktienrückkauf angekündigt hat.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt blieb die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen zur Wochenmitte mit 3,841% nahezu unverändert. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen trat am Mittwoch ebenfalls auf der Stelle und lag bei 3,869%.
Analyse
Barclays senkt Nestle auf 95 (110) CHF/Overweight - Händler
Kursziel Accelleron: UBS erhöht auf 47 (42,90) CHF - Buy
Kursziel Sonova: JPMorgan senkt auf 227 (255) CHF – Neutral
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