Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 07/05/2024 - 00:00
Die Roche-Aktie fiel am Donnerstag um 1,4 Prozent. Der Pharma-Konzern muss einen Studienrückschlag mit einer Krebs-Kombinationstherapie verkraften. Wie Roche mitteilte, hat eine Studie mit dem Medikamentenkandidaten Tiragolumab in Kombination mit dem Krebsmedikament Tecentriq und Chemotherapie zur Behandlung von Lungenkrebs das Studienziel des progressionsfreien Überlebens verfehlt. Roche beschloss, die Studie zu stoppen. "Diese Ergebnisse sind enttäuschend, denn wir hatten gehofft, dass diese Kombination verbesserte Ergebnisse für Menschen, die mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs leben, bringt", sagte Levi Garraway, Chief Medical Officer bei Roche. Die Kombinationstherapie habe zur Vergleichsgruppe eine reduzierte Wirksamkeit gezeigt, so Roche. In der Studie wurden Tiragolumab, Tecentriq und Chemotherapie mit Keytruda von Merck & Co plus Chemotherapie verglichen. Der Pharmakonzern Roche hat in den USA die Zulassung für eine Einzeldosis-Fertigspritze mit seinem Augenmittel Vabysmo erhalten. Damit können Augenärzte eine Spritze zur Behandlung von drei verschiedenen Augenerkrankungen einsetzen, wie der Konzern am Freitag mitteilte.
Mit leichten Aufschlägen hat der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag den Handel beendet. Der SMI verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 12.069 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und 3 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 11,48 (zuvor: 14,77) Millionen Aktien. Die Verbraucherpreise in der Schweiz stiegen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent, während Ökonomen im Schnitt mit einem Anstieg um 1,4 Prozent gerechnet hatten. Die Inflationszahlen würden mit mehr Aufmerksamkeit als üblich verfolgt, hiess es. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe zuletzt recht deutlich gemacht, dass sie bei einer weiteren Abschwächung mit weiteren Zinssenkungen reagieren dürfte, so Michael Pfister, Devisenanalyst bei der Commerzbank. Entscheidend für das Vorgehen der SNB dürfte dabei aber weniger die Zahl vom Donnerstag an sich sein, sondern vielmehr was sie über den generellen Trend aussage. Bei den Einzelwerten erholten sich die Aktien von Swiss Re etwas von den jüngsten Rückgängen und legten um 0,5 Prozent zu. Die Titel der UBS stiegen um 0,1 Prozent. Die Schweizer Preisüberwachung hat die Bank unter Beobachtung gestellt. Begründet wurde der Schritt mit der marktbeherrschenden Stellung der Bank in einigen Märkten nach der Übernahme des ehemaligen Rivalen Credit Suisse. Nur ein wenig schwächer zeigten sich die Aktien von Kühne + Nagel (-0,6%) und Richemont (-0,3%).
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag nach oben gegangen. Die Umsätze waren allerdings dünn. Für Zurückhaltung sorgte unter anderem der Feiertag in den USA. Der DAX gewann 0,4 Prozent auf 18.450 Punkte. Grösster DAX-Gewinner war die Aktie von Continental, nachdem sich das Unternehmen positiv zum zweiten Quartal geäussert hat. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,4 Prozent auf 4.987 Punkte nach oben. Hier gehörten die Sub-Indizes der Banken und Versicherer mit Aufschlägen von 1,3 bzw. 0,8 Prozent zu den Gewinnern. Der Euro notierte etwas fester bei 1,0810 Dollar. Von den britischen Parlamentswahlen am Donnerstag sollten keine grösseren Impulse ausgehen. Die Aktie von Continental legte um 9,5 Prozent zu. Hintergrund ist ein gut aufgenommener Pre-Close-Call des Unternehmens, hiess es im Handel. Ein Marktteilnehmer sprach mit Verweis auf seinen Hausanalysten von einem "unerwartet starken zweiten Quartal". Die Stifel-Analysten gewannen nach dem Call den Eindruck, dass der Auto-Zulieferer im zweiten Quartal greifbare Fortschritte bei der Preisdurchsetzung im Automobilbereich gemacht habe. Sie sehen das bereinigte EBIT im Auto-Sektor bei 174 Millionen Euro mit einer Marge von 3,4 Prozent, während der VA-Konsens von 16 Millionen Euro ausgeht. Auch andere Autotitel lagen gut im Markt: so gewannen VW und Mercedes-Benz jeweils 1,0 Prozent. Redcare knüpften nach Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen an die Vortagesgewinne an und schossen um 12,8 Prozent nach oben. Im Blick stand die ermutigende Entwicklung des vielbeachteten Rx-Umsatzes in Deutschland. Dieser ist auf 50 Millionen Euro gestiegen und liegt damit laut Jefferies 10 Prozent über den Schätzungen. Im Handel zeigte man sich zuversichtlich mit Blick auf die weiteren Wachstumsperspektiven. Für Smith & Nephew ging es an der Londoner Börse um 6,9 Prozent aufwärts. Den Grund lieferte die Nachricht, dass sich Cevian Capital mit 5,02 Prozent an dem Medizintechnikunternehmen beteiligt hat.
USA
In den USA fand am Donnerstag feiertagsbedingt kein Handel statt.
Asien
In Asien fällt am Freitag der Schanghai-Composite um 0,9 Prozent, belastet von Technologie- und Automobilwerten. Der HSI in Hongkong büsst 1,1 Prozent ein, Halbleitertitel zählen zu den Schlusslichtern. In Tokio markierte der Nikkei-225 nach dem Topix am Vortag ein Rekordhoch. Doch unmittelbar danach setzen Gewinnmitnahmen ein. Der Leitindex verliert 0,1 Prozent auf 40.861 Punkte nach Erreichen des Rekordstandes bei 41.100 Zählern. In Südkorea sorgt Samsung Electronics für gute Stimmung. Der Kospi gewinnt 1,2 Prozent befeuert vom Schwergewicht Samsung Electronics (+2,1%). Der Elektronikriese wartet mit einem Gewinnsprung im zweiten Quartal auf. Der Kurs des Chipwettbewerbers SK Hynix legt um 2,2 Prozent zu.
Obligationen
Der Schweizer Obligationenmarkt zeigt sich am Donnerstag wenig verändert. Das Geschäft verlaufe weitgehend in ruhigen Bahnen. Dabei habe der Rückgang der Schweizer Inflation im Juni nur vorübergehend für leichte Ausschläge gesorgt. Händler verweisen dabei auf die Wahlen im Vereinigten Königreich am Donnerstag und auf jene in Frankreich am kommenden Wochenende und die US-Präsidentenwahlen. Dies sorge für Verunsicherung und dämpfe die Aktivitäten. Der Primärmarkt wurde am Berichtstag nicht in Anspruch genommen. Nach wie vor sei die Pipeline saisonal bedingt dünn. In Vorbereitung sind allerdings noch eine Emission der Wolffkran Holding mit einer Grösse von 30 bis 50 Mio. Fr. und eine von Q Energy Solutions. Diese will eine «grüne» Anleihe mit einer Laufzeit von drei Jahren ausgeben. Zudem werden nächste Woche eine Transaktion der Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute sowie die monatliche Tenderauktion der Eidgenossenschaft erwartet. Dies ist zugleich aller Wahrscheinlichkeit nach der letzte Eidgenosse vor der Sommerpause im August. «Das heisst allerdings nicht, dass auch immer wieder mal etwas unerwartet aufpoppen könnte», sagt ein Händler. Der Swiss Bond Index SBI ermässigt sich auf 133,08%. Bei den Eidgenossen wurden zwischenzeitlich lediglich drei Anleihen zu höheren Kursen gehandelt. Der zweijährige Benchmark-Eidgenosse rentiert zuletzt mit 0,853% und der zehnjährige mit 0,647%. Der zehnjährige SNB-Kassazinssatz sinkt im Handelsverlauf auf 0,654 von 0,692% am Vortag.
Analyse
Kursziel Geberit: Barclays erhöht auf 450 (420) CHF - Underweight
Kursziel Partners Group: JPMorgan erhöht auf 1313 (1308) CHF - Neutral
Kursziel Sika: Barclays senkt auf 360 (365) CHF - Overweight
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