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SNB senkt Leitzins und Inflationsprognosen

Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 06/21/2024 - 00:00

Thema des Tages

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik gelockert und ihre Inflationsprognosen gesenkt. Wie die SNB mitteilte, sinkt der Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Für 2024 rechnet die SNB nun mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,3 (März-Prognose: 1,4) Prozent, für 2025 mit 1,1 (1,2) und für 2026 mit 1,0 (1,1) Prozent. Die SNB erwartet weiterhin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um rund 1,0 Prozent und 2025 um 1,5 Prozent steigen wird. Die Nationalbank ist zudem weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu werden. Sie behält zudem ihr zweistufiges System der Einlagenverzinsung bei. Bis zu einer bestimmten Grenze werden Guthaben zum Leitzins von 1,25 Prozent verzinst, darüber mit nur 0,75 Prozent. Damit gilt für solche Sichtguthaben weiterhin ein Zinsabschlag von 0,5 Prozentpunkten relativ zum Leitzins. Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro mit knapp 1,0720 Dollar etwas leichter. Der Franken fiel nach der Zinssenkung der SNB deutlich zurück. Allerdings hatte er in den vergangenen Wochen stark zugelegt und so der Notenbank die Lockerung erleichtert. Die Bank of England hat dagegen die Leitzinsen wie erwartet bestätigt, die norwegische Notenbank ebenso.

Schweizer Aktien

Mit freundlicher Tendenz ist der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Die Zinssenkung der SNB stützte die Aktienkurse nur vorübergehend, doch erhielt der Markt am Nachmittag positive Impulse aus den USA, wo vor allem schwache Daten vom Immobilienmarkt Zinssenkungshoffnungen schürten. Der SMI gewann 0,6 Prozent auf 12.128 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und drei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 17,88 (zuvor: 13,98) Millionen Aktien. Der Schweizer Franken gab in Reaktion auf die Zinssenkung nach. Der Euro stieg auf rund 0,9550 Franken von etwa 0,9480 Franken vor Bekanntgabe des Entscheids. Anleger griffen eher zu Zyklikern und Finanzwerten, während die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,4%), Novartis (+0,4%) und Roche (-0,1%) über weite Strecken gemieden wurden und erst im späten Handel ins Plus fanden. Geberit und Sika gewannen 1,3 und 1,4 Prozent. Die Aktien der UBS rückten um 1,1 Prozent vor. Die Aktien der Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Zurich verbuchten Kursgewinne von bis zu 1,5 Prozent. Richemont verbilligten sich um 0,9 Prozent und Swatch um 1,6 Prozent. Vor allem die rückläufigen Exporte in die wichtigen Absatzmärkte China und Hongkong könnten niedrigere Konsensschätzungen für die beiden Uhrenhersteller zur Folge haben.

Internationale Märkte

Europa
Nach den Abgaben vom Vortag haben sich die europäischen Börsen am Donnerstag deutlich erholt. Für Kauflaune sorgte eine Zinssenkung in der Schweiz: "Der Zinssenkungszyklus geht weiter", so ein Marktteilnehmer. Der DAX gewann gut 1 Prozent auf 18.254 Punkte, der Euro-Stox-50 stieg um 1,3 Prozent auf 4.948 Punkte. Im Blick steht nun der grosse Verfalltag an den Börsen am Freitag. Die 18.000er Marke dürfte den DAX zum Verfall deutlich unterstützen, wie Marktexperten aus den Positionierungen auf einen steigenden oder fallenden DAX herauslesen. In Europa gewannen ASMI 5,3 Prozent und ASML 2,3 Prozent. Bei den Technologiewerten im DAX stiegen SAP um 1,9 Prozent. Im SDAX erholten sich Atoss Software um mehr als 3 Prozent. Nahrungsmittelaktien bildeten mit einem Index-Minus von 0,1 Prozent das Schlusslicht unter den Sektoren. Gebremst wurde der Branchenindex vor allem von Danone (-2,6%). Der französische Nahrungsmittelkonzern hielt seinen Kapitalmarkttag ab. Evotec stiegen um knapp 14 Prozent. Für die Sartorius-Aktie ging es um 4,6 Prozent nach oben, nachdem der Kurs am Vortag um rund 14 Prozent abgerutscht war. Adidas beendeten ihren Rücksetzer mit einem Plus von 2,9 Prozent, und Rheinmetall zogen mit einem Rekordauftrag für Munition um 1,7 Prozent an. SMA Solar erholten sich um knapp 2 Prozent nach dem Kursdebakel vom Mittwoch mit der Gewinnwarnung. Auf der anderen Seite gaben Lufthansa um 3,7 Prozent nach. Stifel hat die Aktie auf "Hold" gesenkt.

USA
An den US-Börsen hat am Donnerstag eine eher gedämpfte Stimmung dominiert, obwohl neue Konjunkturdaten Zinssenkungshoffnungen genährt hatten. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent auf 38.135 Punkte. Der S&P-500 schloss 0,3 Prozent niedriger, nachdem er im frühen Handel erstmals über die Marke von 5.500 Punkten gestiegen war. Der Nasdaq-Composite gab um 0,8 Prozent nach, belastet von Gewinnmitnahmen in den zuletzt gut gelaufenen Technologiewerten. An der Nyse standen 1.377 (Dienstag: 1.600) Kursgewinnern 1.453 (1.180) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 59 (107) Titel. Am Mittwoch war wegen des Feiertags Juneteenth in den USA nicht gehandelt worden. Der Dow-Jones-Index wurde von Salesforce angeführt, die nachrichtenlos um 4,3 Prozent zulegten. Der Technologiesektor wurde nicht nachhaltig gestützt von Elon Musk. Der Unternehmer nannte Dell (-0,4%) und Super Micro Computer (-0,3%) als Partner zur Unterstützung seines Projekts xAI. Beide Aktien hatten zu Beginn des Handels kräftig zugelegt, waren dann im Zuge der Gewinnmitnahmen im Sektor aber bald zurückgefallen. Auch der Kurs der KI-Wette Nvidia (-3,6%) drehte ins Minus, nicht ohne allerdings zuvor auf einen neuen Höchststand zu klettern. Honeywell International (+0,6%) hat sich mit dem Private-Equity-Investor Advent International auf den Kauf des Luftfahrt- und Rüstungsunternehmens CAES Systems für fast 2 Milliarden US-Dollar geeinigt. Der Hausbauer KB Home hat über höhere Auftragseingänge im zweiten Quartal berichtet. Der Kurs stieg um 2,9 Prozent. Um 7,3 Prozent aufwärts ging es für Accenture. Der Dienstleister berichtete von einer starken KI-bedingten Nachfrage. Zudem übernimmt die Gesellschaft den italienischen Netzwerkdienstleister Fibermind.

Asien
An den ostasiatischen Aktienmärkten ging es am Freitag überwiegend nach unten. Schlusslicht in der Region ist Hongkong mit einem Minus von 1,7 Prozent. In Schanghai beträgt das Minus 0,4 Prozent, in Seoul geht es um 0,8 Prozent nach unten. Am besten schlägt sich der Nikkei-Index in Tokio. Er gibt nur leicht nach auf 38.596 Punkte. Unterstützung erhält er vom erneut und diesmal deutlicher gesunkenen Yen, was günstig ist für die Exportindustrie des Landes. Er ist im Vergleich zur gleichen Vortageszeit von 158,12 Yen je Dollar auf 158,90 abgerutscht. In Seoul ist von Gewinnmitnahmen die Rede mit Blick auf die Entwicklung bei den Technologiewerten und speziell den Highflyer Nvidia an der Wall Street. Samsung Electronics verlieren nach drei Tagen in Folge mit Gewinnen 1,2 Prozent. Für SK Hynix geht es um 2,3 Prozent nach unten.

Obligationen
Am US-Anleihemarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 4,262%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen kletterte um 2 Basispunkte auf 4,741%. Derzeit tendiert der Markt laut dem FedWatch-Tool der CME Group weiterhin zu einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank im September.

Analyse
Kursziel Swiss Re: JPMorgan erhöht auf 135 (120) CHF - Overweight
Rating VAT: Morgan Stanley senkt auf Equal Weight (Overweight) - Ziel 530 CHF
Kursziel Givaudan: UBS erhöht auf 4250 (3900) CHF - Neutral
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.

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