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Anleihegläubiger der Credit Suisse verklagen die Schweiz in New York

Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 06/07/2024 - 00:00

Thema des Tages

Anleihegläubiger der Credit Suisse haben die Schweiz am Donnerstag vor einem Bundesgericht in Manhattan verklagt. Sie werfen dem Land vor, es habe nationale Interessen über das Gesetz gestellt, als Anleihen im Zuge der Rettung der Credit Suisse durch die UBS im vergangenen Jahr wertlos geworden seien. Die Schweiz hatte die Märkte überrascht, als sie anordnete, dass die sogenannten AT1-Anleihen der Credit Suisse im Wert von 17 Milliarden Dollar abgeschrieben werden müssen, bevor die Bank von der UBS gekauft wird. Die Anleihegläubiger kritisieren die Abschreibung als unverhältnismässig. Die Schweiz habe wie ein eigennütziger Politiker gehandelt, der das Geschäft durchgeboxt habe, ohne die zahlreichen anderen potenziellen Käufer zu berücksichtigen, heisst es in der Klage. Ohne Konkurrenten habe die UBS den Preis bestimmen und die Bedingungen der Übernahme diktieren können. Nach der Übernahme hatte die UBS für das zweite Quartal einen Rekordgewinn von rund 29 Milliarden Dollar ausgewiesen, der auf den Buchgewinn aus der Übernahme der Credit Suisse zurückzuführen war. Die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan, die die Kläger vertritt, geht davon aus, dass sich weitere institutionelle Anleger der Klage in New York anschliessen werden.

Schweizer Aktien

Weiter aufwärts ist es am Donnerstag mit den Aktienkursen in der Schweiz gegangen. Erneut erstreckte sich die Kauflaune quer über alle Sektoren. Nachdem am Mittwoch alle 20 SMI-Aktien im Plus geschlossen hatten, waren es diesmal 18. Der SMI gewann 0,8 Prozent auf 12.241 Punkte. Umgesetzt wurden 18,45 (Mittwoch: 16,59) Millionen Aktien. Schwächster SMI-Wert waren Partners Group. Die Aktie des Managers von Privatmarktanlagen verlor 1,9 Prozent, belastet von einer Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die UBS. Europaweit lagen Bankaktien fest im Markt, in Zürich gewannen UBS 1,5 Prozent, nur noch übertroffen von Logitech (+2,0%) und Richemont (+1,6%). Weil die EZB eine eher langsame Zinswende signalisierte, dürften das Zinsniveau auch nur allmählich sinken, was günstig ist für die Margen im Kreditgeschäft der Geldhäuser. In der zweiten Reihe standen Julius Bär unter Druck, der Kurs gab um 5,3 Prozent nach. Dagegen ging es für EFG International um 5,5 Prozent nach oben. Hintergrund waren Übernahmespekulationen. Die Website "Inside Paradeplatz" wies auf Gerüchte hin, wonach am Freitag nach Börsenschluss eine Übernahme der Privatbank durch Julius Bär im Wert von 4,5 Milliarden Franken angekündigt werde. Beide Unternehmen lehnten Stellungnahmen dazu ab.

Internationale Märkte

Europa
Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit leichten Gewinnen geschlossen. Der DAX gewann 0,4 auf 18.653. Der Euro-Stoxx-50 hielt sich mit plus 0,7 Prozent auf 5.069 besser - gestützt vom Technologie- und Bankensektor. Für etwas Ernüchterung sorgte die geldpolitische Entscheidung der EZB. Diese hat zwar die Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt, zugleich aber die Inflationsprognose für dieses und nächstes Jahr kräftig nach oben genommen. Trotz des falkenhaften Tons der EZB lagen Technologiewerte mit plus 1,2 Prozent weiter gut im Markt. Chip-Werte in Europa profitieren auch von fundamental starken Nachrichten aus der Branche. Denn der Marktbedarf ist nahezu unersättlich: ASML verhandelt daher mit Taiwan Semiconductors über die Lieferung neuer Maschinen für die Ausweitung der Chip-Produktion. Nach einem Kurssprung von rund 9 Prozent bei ASML am Vortag ging es um weitere 1,5 Prozent nach oben. Aixtron stiegen um 2,1 Prozent. Für Iveco ging es an der Mailänder Börse um 3,8 Prozent nach oben. Laut einem Bericht in "Corriere Della Sera" soll Leonardo (-0,3%) Interesse an der Sparte Militärfahrzeuge haben. Equita schätzt den Wert der Sparte auf 1 Milliarde Euro. Aber selbst ein Verkauf zu einem niedrigeren Preis wäre positiv, hiess es von den Analysten. Der falkenhafte EZB-Ton kam im Immobiliensektor nicht gut an. Vonovia lagen 1,9 Prozent hinten, LEG fielen um 3,2 Prozent und Aroundtown sogar um 6,4 Prozent. Siemens Energy büssten 3,1 Prozent ein - dabei dürfte es sich um Gewinnmitnahmen gehandelt haben. Bankentitel profitierten dagegen von der Aussicht länger auf einem hohen Niveau verharrender Zinsen: Deutsche Bank gewannen 1,7 Prozent und Commerzbank 3,1 Prozent.

USA
Eine Kombination aus Verschnaufpause nach der jüngsten Rekordjagd und Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht für Mai hat am Donnerstag an den US-Börsen für eine Seitwärtstendenz gesorgt. Weil der am Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht das Potenzial hat, an den Märkten für stärkere Bewegungen zu sorgen, dürften sich viele Akteure mit Käufen bedeckt gehalten haben. Der Dow-Jones-Index ging 0,2 Prozent höher aus dem Tag mit 38.886 Punkten. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes bewegten sich nach ihren Rekordhochs am Vortag kaum, sie schlossen knapp im Minus. Die Nasdaq-Indizes waren am Mittwoch um 2 Prozent gestiegen. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.258 (Mittwoch: 1.819) Kursgewinner und 1.542 (1.011) -verlierer. Unverändert gingen 77 (52) Titel aus dem Handel. Nach dem erstmaligen Überschreiten der Marktkapitalisierung von 3 Billionen Dollar wurden bei Nvidia Gewinne mitgenommen. Der Kurs fiel um 1,1 Prozent. Lockheed Martin zogen um 0,7 Prozent an. Das US-Unternehmen und die deutsche Rheinmetall wollen ihre strategische Zusammenarbeit ausbauen und Kooperationsfelder in den Bereichen Rüstung, Simulation und Instandhaltung erschliessen. Lululemon Athletica schnellen um 4,8 Prozent nach oben. Der Sportartikelanbieter hat im ersten Quartal den Umsatz deutlich gesteigert und will seine Aktienrückkäufe ausweiten. Nach einer gesenkten Prognose brach der Kurs des Spezialdiscounters Five Below um 10,6 Prozent ein. J.M. Smucker verteuerten sich um 4,6 Prozent, nachdem der Lebensmittelhersteller die Gewinnerwartungen übertroffen hatte. Bei den sogenannten Meme-Aktien ging die Rally in eine neue Runde. Die Aktie des Videospielehändlers Gamestop schoss um 47,5 Prozent nach oben, der Kurs des Kinobetreiber AMC Entertainment um 12,4 Prozent.

Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien zeigen sich zum Ende der Handelswoche uneinheitlich. Für Zurückhaltung bei den Anlegern dürfte aber aus sorgen, dass am Montag in China und in Hongkong die Börsen wegen des Drachenbootfestes geschlossen haben. In Tokio gibt der Nikkei-Index leicht um 0,2 Prozent nach. An der Börse in Hongkong büsst der Hang-Seng-Index 0,4 Prozent ein. Auf dem chinesischen Festland gibt der Schanghai-Composite um 0,2 Prozent nach. In Südkorea legt der Kospi indessen deutlich um 1,0 Prozent zu. Die Aktie des Index-Schwergewichts Samsung Electronics notiert 0,1 Prozent leichter.

Obligationen
Am US-Anleihemarkt machte die Talfahrt der Renditen eine Pause, sie bewegten sich minimal nach oben. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen war zuletzt innerhalb weniger Tage mit wieder befeuerter Zinssenkungsfantasie von 4,60 auf aktuell 4,29 Prozent gesunken. Im Zweijahresbereich ging es von rund 5,0 auf 4,73 Prozent zurück. Weil der am Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht das Potenzial hat, an den Märkten für stärkere Bewegungen zu sorgen, dürften sich viele Akteure mit Käufen bedeckt gehalten haben.

Analyse
Kursziel Burckhardt: Kepler Cheuvreux erhöht auf 700 (675) CHF - Buy
Rating Partners Group: UBS senkt auf Neutral (Buy) - Ziel 1250 (1263) CHF
Kursziel Tecan: UBS senkt auf 412 (420) CHF – Buy

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.

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