Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Tue, 04/30/2024 - 00:00
Die Tesla-Aktie schoss um gut 15 Prozent nach oben. Der Elektroautohersteller hat mehreren Informanten zufolge den Segen Pekings für die Einführung seines Fahrerassistenzdienstes in China erhalten. Tesla werde seine autonomen Fahrdienste auf der Grundlage der vom chinesischen Technologieriesen Baidu bereitgestellten Karten- und Navigationsfunktionen einsetzen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen enthüllten. Mit der Kooperation nimmt Tesla eine wichtige regulatorische Hürde, um sein Fahrassistenzsystem in China anzubieten. Bloomberg hatte zuvor über den Deal mit Baidu berichtet, das neben seinem Kerngeschäft mit Suchmaschinen auch in die Bereiche autonomes Fahren und künstliche Intelligenz expandiert hat. Die Genehmigung folgt nach einem Treffen von Musk und hochrangigen chinesischen Regierungsvertretern, darunter Premierminister Li Qiang, der früher Chef der Kommunistischen Partei in Shanghai war, als Tesla dort seine Produktionsanlagen aufbaute. Baidu, die auch an der Nasdaq gehandelt werden, gewinnen 5,6 Prozent.
Wenig hat sich zum Wochenstart am Schweizer Aktienmarkt getan. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 11.332 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 8 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 16,96 (Freitag: 20,58) Millionen Aktien. Die Kursbewegungen reichten von +1,0 Prozent bei Zurich Insurance bis -1,0 Prozent bei Lonza, blieben also insgesamt in einem engen Rahmen. Aus dem Versicherungssektor fanden sich auch Swiss Life und Swiss Re (je +0,8%) in der Spitzengruppe. Laut einem Bericht soll Morphosys (-3,2%) in einer Studie Sicherheitsprobleme mit dem Medikamentenkandidaten Pelabresib gegen die Knochenmarkerkrankung Myelofibrose haben. Das Medikament gilt als einer der Hauptgründe für das Interesse von Novartis (-0,7%). Morphosys teilte darauf mit, dass die Übernahme durch Novartis stetig voranschreite und man weiter vom Nutzen-Risiko-Profil der Kombination von Pelabresib und Ruxolitinib überzeugt sei.
Europa
Der europäische Aktienmarkt ist mit kleineren Abgaben in die Woche gestartet. Der DAX verlor bei ruhigem Geschäft 0,2 Prozent auf 18.118 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab deutlicher um 0,5 Prozent auf 4.981 Punkte nach - hier drückten unter anderem Abgaben im zinssensiblen Technologie-Sektor, der um 0,8 Prozent fiel. Mit Blick auf Philips zeichnet sich im Rechtsstreit in den USA um fehlerhafte Beatmungsgeräte ein Ende ab. Philips steht nach eigenen Angaben vor einem Vergleich über 1,1 Milliarden Dollar. Das führte im Quartalsergebnis zu einem Verlust von 999 Millionen Euro. Der Umsatz lag im Rahmen der Erwartungen. Den Ausblick hat Philips aber bekräftigt. Ein Händler sprach von einem "Befreiungsschlag, nachdem der Kurs jahrelang unter den Problemen mit Atemmasken gelitten hat, gibt es nun einen Schlussstrich". Philips gewannen in Amsterdam 29,3 Prozent. Bei der Deutschen Bank kehrte die Postbank als Belastungsfaktor zurück. Das Kreditinstitut bildet aufgrund eines Rechtsstreits zur Übernahme der Postbank eine Rückstellung. Die Bank schätzt den Gesamtbetrag aller Forderungen inklusive aufgelaufener Zinsen auf rund 1,3 Milliarden Euro. Die Anleger fürchten, dass zukünftige Ausschüttungen ausfallen könnten. Der Kurs fiel um 8,6 Prozent. Bei den Autowerten ging es für Porsche AG mit enttäuschenden Quartalszahlen vom Freitagabend um 2,8 Prozent nach unten. Dagegen stiegen Mercedes-Benz um 0,6 Prozent, nachdem das US-Justizministerium die Ermittlungen wegen des Dieselskandals eingestellt hat. Atos konnten sich kräftig erholen. Der Kurs stieg um 19,2 Prozent. "Der französische Staat hält das Unternehmen für strategisch wichtig", so ein Händler. Marktteilnehmer setzten nun auf Staatshilfen. Der IT-Konzern brauche 1,1 Milliarden Euro frisches Geld. Atos beliefert unter anderem das französische Militär sowie die Geheimdienste des Landes und die Rüstungsindustrie.
USA
Relativ bewegungsarm ist der Wochenauftakt an der Wall Street verlaufen, die meiste Zeit lagen die Indizes leicht im Plus. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 38.386 Punkte aus dem Handel. Der S&P-500- und die Nasdaq-Indizes stiegen in ähnlicher Grössenordnung. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 1.885 (Freitag: 1.886) Kursgewinner und 942 (938) -verlierer. Unverändert schlossen 52 (62) Titel. Ford büssten 0,3 Prozent ein. Nach zwei Unfällen mit tödlichem Ausgang hat die US-Behörde für Fahrzeugsicherheit eine Untersuchung zur Sicherheit des automatischen Fahrassistenten von Ford eingeleitet. Apple zogen mit einer Kaufempfehlung durch Bernstein um 2,5 Prozent an. Sofi Technologies knickten um 10,5 Prozent ein. Der digitale Finanzdienstleister enttäuschte mit seinen Prognosen für den bereinigten Umsatz und den Nettogewinn, was schwerer wog als gute Ergebnisse im Berichtsquartal. Die Kinokette AMC Entertainment (-11,1%) warnte, dass sich die Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern im vergangenen Jahr negativ in den Erstquartalszahlen bemerkbar machen werden. Die Pizzakette Domino's wiederum gefiel mit guten Erstquartalszahlen, der Kurs stieg um 5,6 Prozent. Die Blackstone-Aktie gab um 1,5 Prozent nach. Im Bieterrennen um den britischen Musikrechteinhaber Hipgnosis hat die US-Beteiligungsgesellschaft wieder die Nase vorn und überbot mit 1,57 Milliarden Dollar den Musikproduzenten Concord.
Asien
Angeführt von Tokio bewegt sich die Mehrzahl der asiatischen Börsen gen Norden. In Tokio holt der Markt nach der Feiertagspause zu Wochenbeginn die Vortagesgewinne der Region nach - allerdings stützt auch die Stabilisierung des Yen. Der Nikkei-225 steigt um 1,0 Prozent auf 38.322 Punkte, nachdem die Industrieproduktion stärker als erwartet gestiegen ist. In China tut sich an den Börsen in Hongkong und Schanghai wenig, die Indizes zeigen sich gut bzw. knapp behauptet. Der Markt in Schanghai bleibt ab Mittwoch bis zum Wochenschluss aufgrund der Mai-Feierlichkeiten geschlossen. LONGi Green Energy Technology geben indes 4,2 Prozent ab, nachdem das Unternehmen in der ersten Periode in die Verlustzone gerutscht war. Der südkoreanische Kospi legt derweil um 0,7 Prozent zu - angetrieben durch Batterie- und Elektronikwerte. Gestützt wird der Markt vor allem von positiven finalen Geschäftszahlen von Samsung Electronics, der Kurs legt um 1,4 Prozent zu. Der Technologiekonzern profitierte im Halbleitergeschäft vom KI-Boom.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe um 6 Basispunkte auf 4,613%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe gab um 2 Basispunkte auf 4,983% nach. Am Freitag hatten neue Preisdaten aus den USA keine weitere unangenehme Überraschung gebracht, anders als tags zuvor, als der Deflator der persönlichen Ausgaben im ersten Quartal etwas höher als gedacht ausgefallen war. Aktuell wird mit einer - auch nur knappen Mehrheit - der erste Zinsschritt nach unten erst im September erwartet.
Analyse
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