Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Thu, 03/28/2024 - 00:00
Der Rekordgewinn der Grossbank UBS im Geschäftsjahr 2023 fällt doch nicht ganz so hoch aus, wie noch Anfang Februar auf Basis ungeprüfter Zahlen publiziert wurde. Neu wird der Reingewinn mit 27,8 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. Am 6. Februar hatte die UBS einen noch höheren Überschuss von 29,0 Milliarden Dollar angekündigt. Den etwas tieferen Wert begründet die UBS in dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht mit dem etwas tieferen negativen Goodwill, der ihr aus dem Kauf des Konkurrenten Credit Suisse zusteht. Dieser fiel an, weil der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert der damals zweitgrössten Schweizer Grossbank lag. Neu wird der negative Goodwill mit noch 27,7 Milliarden Dollar um 1,2 Milliarden tiefer ausgewiesen. Man habe die zum Erwerbszeitpunkt gemachten Schätzungen gemäss den Rechnungslegungsvorgaben "verfeinert", so die UBS hierzu. Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird neu mit 8,45 US-Dollar ausgewiesen. Das hat auch Auswirkungen auf die harte Kernkapitalquote der UBS per Ende 2023. Die sogenannte CET1-Kapitalquote liegt neu bei 14,4 Prozent nach noch Anfang Februar ausgewiesenen 14,5 Prozent.
Mit kleinen Kursgewinnen hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Mittwoch beendet. Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 11.706 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursgewinner und neun -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 17,88 (zuvor: 18,73) Millionen Aktien. Das Geschäft wurde mit dem anstehenden langen Feiertagswochenende und kurz vor dem Quartalsultimo zusehends ruhiger, wie Marktteilnehmer sagten. Am Karfreitag und am Ostermontag findet in der Schweiz kein Börsenhandel statt. Auftrieb erhielt der SMI von den Schwergewichten Nestle (+0,5%) und Novartis (+0,6%). Holcim (-0,1%) profitierten nicht nachhaltig von einem positiven Kommentar der Analysten von Morgan Stanley. Am Tag der Hauptversammlung von Swisscom stiegen deren Aktien um 1,2 Prozent. Im Zuge von Gewinnmitnahmen bei einigen Schwergewichten der US-Technologiebranche gerieten auch Logitech in den Abwärtssorg und fielen um 3 Prozent.
Europa
Die europäischen Börsen sind auch am Mittwoch nicht zu stoppen gewesen. Der DAX gewann 0,5 Prozent auf 18.477 Punkte, bei 18.511 wurde ein neues Allzeithoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 rückte 0,3 Prozent auf 5.082 Zähler vor. H&M legten in Stockholm 15,2 Prozent zu. Der Gewinn war im ersten Quartal viel höher ausgefallen als erwartet. Auch die Erwartungen an Umsatz und Margen hatte der schwedische Modehändler geschlagen. Im Gefolge stiegen Inditex um 2 Prozent. Der Stoxx-Einzelhandel führte mit einem Plus von 2,6 Prozent die Gewinnerliste unter den europäischen Branchen mit weitem Abstand an. Einen Tag nach dem Brückenunglück waren Moeller-Maersk mit Aufschlägen von 1,5 Prozent wieder auf Erholungskurs. Eine Platzierung in Monte dei Paschi di Siena (MPS) wurde indes am Markt gut aufgenommen: Der italienische Staat hatte Aktien für 650 Millionen Euro verkauft und so seinen Anteil auf 26,7 von 38,2 Prozent gesenkt. Mit 4,15 Euro je Aktie war der Abschlag von 2,5 Prozent auf den Schlusskurs in Mailand nur gering. MPS verloren 1,3 Prozent auf 4,20 Euro. DS Smith lagen 10,2 Prozent fester im Markt. Gleich mehrere Kaufinteressenten interessieren sich für den Verpackungshersteller. Aroundtown zeigten sich nach Zahlenausweis hochvolatil, nach Abgaben im frühen Handel schloss die Aktie 15,6 Prozent fester. Börsenneuling Renk gewannen 10,9 Prozent. Der Auftragseingang war um 28,5 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen. Bei Rheinmetall (-1,8%) kam es dagegen zu Gewinnmitnahmen. Rational legten mit ihren Geschäftszahlen um 4,4 Prozent zu. Süss Microtec verloren nach dem Geschäftsbericht dagegen 3,3 Prozent, Jenoptik 3 Prozent.
USA
Zur Wochenmitte haben Anleger an den US-Börsen die Vortagesverluste zum Wiedereinstieg genutzt. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,2 Prozent auf 39.760 Punkte, wobei sich Merck & Co besonders fest zeigten. S&P-500 und Nasdaq-Composite zogen um 0,9 bzw. 0,5 Prozent an. Dabei wurden an der Nyse 2.292 (Dienstag: 1.255) Kursgewinner gesehen, denen 558 (1.535) -verlierer gegenüberstanden, während 54 (122) Titel unverändert schlossen. Da die US-Börsen an Karfreitag geschlossen bleiben, kann erst am Montag auf den Preisindex der persönlichen Ausgaben (PCE-Deflator) - ein von der US-Notenbank bevorzugtes Preismass - reagiert werden. Der US-Pharmakonzern Merck & Co hat eine wichtige Zulassung seines Medikaments mit dem Markennamen Winrevair zur Behandlung einer seltenen und gefährlichen Form von Bluthochdruck erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung für das Mittel gegen Pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) ergänzend zu Behandlungen mit anderen Mitteln erteilt. Der Kurs von Merck kletterte um rund 5 Prozent. Carnival rückten um 0,9 Prozent vor. Der durch ein Containerschiff verursachte Einsturz einer Brücke bei Baltimore wird zwar das Ergebnis der Kreuzfahrtgesellschaft beeinträchtigen, doch gab diese einen ermutigenden Ausblick auf 2024. Weiter aufwärts ging es mit Trump Media & Technology, der Mutter der vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump lancierten Social-Media-Plattform Truth Social. Die Aktie gewann an ihrem zweiten Handelstag 14,2 Prozent. Gamestop brachen um 15 Prozent ein, nachdem der Quartalsumsatz gesunken war. Robinhood Markets stiegen um 3,7 Prozent, die Handelsplattform hat ihre erst Kreditkarte eingeführt. Ncino schossen um fast 19 Prozent empor, die Cloud-Banking-Gesellschaft wartete mit Geschäftszahlen über Markterwartung auf. Roivant Sciences gewannen 7,5 Prozent, die Aktie dürfte in den S&P-MidCap-400-Index aufsteigen.
Asien
An den ostasiatischen Börsen laufen die Kurse am Donnerstag zum Teil weit auseinander. Besonders deutlich büsst der Nikkei-225 in Japan ein, der Leitindex verliert 1,5 Prozent auf 40.161 Punkte. In China ziehen die Börsen dagegen stark an: Der HSI in Hongkong legt 1,6 Prozent zu, der Schanghai-Composite noch immer 0,9 Prozent. In Taipeh steigen Hon Hai Precision (Foxconn), der Apple-Auftragsfertiger bei Mobiltelefonen, getrieben vom KI-Boom um 4,5 Prozent auf ein Rekordhoch. Der südkoreanische Kospi sinkt derweil um 0,3 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Beispielhaft verliert der Rüstungstitel Hanwha Aerospace nach einer achttägigen Aufwärtsphase nun 3,4 Prozent.
Obligationen
Die wachsende Nervosität vor den PCE-Daten am Freitag verschaffte dem US-Anleihemarkt etwas Zulauf von Anlegern auf der Suche nach Sicherheit. Steigende Kurse drückten dort die Renditen. Beobachter verwiesen auch darauf, dass der Mittwoch für den Anleihemarkt der letzte vollständige Handelstag im Quartal war. Denn am heutigen Donnerstag findet dort nur eine verkürzte Sitzung statt. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen verlor 5 Basispunkte auf 4,192%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen gab um 2 Basispunkte auf 4,579% nach.
Analyse
Kursziel Swatch: Julius Bär senkt auf 215 (250) CHF - Hold
Kursziel Sandoz: JP Morgan erhöht auf 33,50 (31,50) CHF - Overweight
Rating Rieter: UBS erhöht auf Buy (Neutral) - Ziel 155 (93) CHF
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